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Politik: Revisionismus-Konferenz: Holocaust-Leugner dürfen nicht sprechen

Die Kritik am Vorgehen der israelischen Armee in den Palästinensergebieten wird immer heftiger in der arabischen Welt. Die aufgewühlte Stimmung schien zwei revisionistischen Organisationen gerade recht, um eine Konferenz über "Revisionismus und Zionismus" in Beirut abzuhalten.

Die Kritik am Vorgehen der israelischen Armee in den Palästinensergebieten wird immer heftiger in der arabischen Welt. Die aufgewühlte Stimmung schien zwei revisionistischen Organisationen gerade recht, um eine Konferenz über "Revisionismus und Zionismus" in Beirut abzuhalten. Die Gruppe "Vérité et Justice" (Wahrheit und Gerechtigkeit) mit Sitz in der Schweiz sowie das kalifornische Institute for Historical Review sind die Organisatoren einer Konferenz, die ab 31. März in der libanesischen Hauptstadt stattfinden sollte. Teilnehmen wollte unter anderem der ehemalige RAF-Anwalt Horst Mahler. Jüdische Organisationen haben das Projekt stark kritisiert. Aber auch führende arabische Intellektuelle, darunter starke Kritiker der israelischen Besatzungspolitik, haben sich vergangene Woche in einem Manifest "entsetzt über dieses antisemitische Vorhaben" geäußert und die libanesischen Behörden dazu aufgerufen, die Konferenz zu verbieten. Unter den 14 Unterzeichnern des Manifestes sind der libanesische Dichter Adonis, der palästinensische Dichter Mahmud Darwish und der in New York lebende palästinensische Literaturwissenschaftler Edward Said, der einer der schärfsten Kritiker der israelischen Politik und der palästinensischen Autonomiebehörde ist.

Der libanesische Premierminister Rafik Hariri hat den Organisatoren daraufhin untersagt, das Treffen auf libanesischem Boden abzuhalten. Dabei werden auch wirtschaftliche Gründe eine Rolle gespielt haben, denn Libanon bemüht sich um ausländische Investitionen und Tourismus und möchte jede schlechte Werbung verhindern. "Vérité et Justice" hat die Absage als Angriff auf "elementarste Bürgerrechte" kritisiert und angekündigt, die Konferenz in einem anderen Land abzuhalten. Der Vorsitzende der Organisation, Jürgen Graf, der 1998 in der Schweiz wegen Leugnung des Holocaust zu 15 Monaten Haft verurteilt wurde, lebt derzeit in Iran. Womöglich ist man dort gewillter, die anti-israelische Stimmung weiter anzuheizen.

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