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Politik: Rigoros bis in den Ruhestand

Der ehemalige Generalbundesanwalt Kurt Rebmann ist tot – er führte einen harten Kampf gegen die RAF

Von Frank Jansen

Berlin/Stuttgart - Schon sein Blick kündete von Unnachgiebigkeit und Härte. Die strenge Mimik des gebürtigen Schwaben passte nahezu idealtypisch zu seinem Amt: In den 13 Jahren als Generalbundesanwalt verkörperte Kurt Rebmann die geharnischte Antwort des Staates auf den Terror der Roten Armee Fraktion. Wären die militanten Linksextremisten je an Rebmann herangekommen, hätten sie ihn umgebracht. Doch er hat die Stadtguerilla überlebt, die RAF ist längst Historie. In der Nacht zu Donnerstag ist Kurt Rebmann im Alter von 80 Jahren in Stuttgart gestorben.

Von 1977 bis 1990 führte Rebmann die Bundesanwaltschaft, so lange wie kein anderer Generalbundesanwalt zuvor. Der Anlass für den Antritt eines neuen Chefanklägers der Republik war 1977 grausig: RAF-Terroristen hatten im April den damaligen Generalbundesanwalt Siegfried Buback erschossen. Am 1. Juli begann Rebmann den Dienst in Karlsruhe – mit einer ähnlich stählernen Haltung wie Buback.

Die folgenden Monate sind als „Deutscher Herbst“ in die Geschichte eingegangen. Nach Buback ermordete die RAF den Bankier Jürgen Ponto und den Präsidenten des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Hanns Martin Schleyer. Kurz vor dieser Tat hatten sich drei RAF-Häftlinge im Gefängnis von Stuttgart-Stammheim getötet und die GSG 9 in Mogadischu die von Palästinensern gekaperte Urlaubermaschine befreit.

In den 80er Jahren erhob Rebmann nicht nur Anklage gegen Mitglieder der RAF, auch militante Neonazis brachte er vor Gericht. Trotz seiner Erfolge stand Rebmann häufig in der Kritik. Er wollte schärfere Strafgesetze, was ihm den Ruf eines Law-and-Order-Apostels eintrug. Rebmann verlangte aber auch Hilfe für RAF-Mitglieder, die aussteigen wollten. Rigoros gab er sich selbst im Un-Ruhestand. Als Präsident der Deutschen Akademie für Verkehrswissenschaft forderte Rebmann 2004 ein lebenslanges Fahrverbot für notorische Raser.

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