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Politik: Rinderwahn: Schnelltests versagten bei BSE-Kuh

In Bayern haben nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Spiegel" bei einer BSE-infizierten Kuh mehrere Schnelltests nicht angeschlagen. Das Magazin meldete, nach widersprüchlichen Ergebnissen zweier Schnelltests unterschiedlicher Firmen sei im BSE-Referenzzentrum in Tübingen "problemlos und auf Anhieb" die Rinderseuche festgestellt worden.

In Bayern haben nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Spiegel" bei einer BSE-infizierten Kuh mehrere Schnelltests nicht angeschlagen. Das Magazin meldete, nach widersprüchlichen Ergebnissen zweier Schnelltests unterschiedlicher Firmen sei im BSE-Referenzzentrum in Tübingen "problemlos und auf Anhieb" die Rinderseuche festgestellt worden. Die daraufhin nochmals zur Probe durchgeführten Schnelltests hätten wiederum negative Ergebnisse gebracht.

Zuvor waren laut "Spiegel" lediglich gesunde Tiere aufgrund von Schnelltests fälschlich als krank eingestuft worden. Die falschen Ergebnisse der bereits im Dezember durchgeführten Tests könnten dem Tübinger Laborleiter Martin Groschup zufolge auf Fehler bei der Probenentnahme aus dem Hirnstamm zurückzuführen sein. Nur in den Nervenzellkerngebieten seien genügend Erreger zu finden, damit die Tests anschlügen, erklärte Groschup dem Magazin. Eine Sprecherin des Verbraucherschutzministeriums bestätigte den Bericht. Man habe stets auf einen Rest Unsicherheit hingewiesen.

Die Bundesregierung überprüft unterdessen, ob die bisherigen Regelungen zur Tierfütterung im Zusammenhang mit BSE ausreichend sind. Die Frage der Verwendung tierischer Eiweiße, die aufgrund des Verbots der Tiermehlverfütterung untersagt ist, könne auch die Verfütterung von Speiseabfällen betreffen, erklärte eine Sprecherin des Landwirtschaftsministeriums. Dass ein Verbot der Verfütterung von Speiseabfällen allerdings unmittelbar bevorstehe, wie das Magazin "Focus" berichtete, bezeichnete sie als falsch. Der britische BSE-Forscher Charles Weissmann forderte in "Focus" verlässlichere Untersuchungen zum BSE-Risiko bei Fleisch und Milch. Aus den bisherigen Untersuchungen könne man "nicht ableiten, dass in der Milch keine Erreger vorhanden sind". Es sei lediglich ableitbar, dass die bei den Untersuchungen verwendeten geringen Milchmengen nicht für eine Infektion ausreichten. Ein Mensch nehme allerdings wesentlich größere Mengen zu sich.

Nach einer Umfrage der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" bei den Landesämtern müssen wegen der BSE-Krise fast 5000 Beschäftigte in der Fleischwirtschaft kurzarbeiten. Zu einer größeren Zahl von Entlassungen sei es aber nicht gekommen. CDU-Chefin Angela Merkel forderte die Einrichtung einer unabhängigen Verbraucherschutzbehörde. Diese solle darauf achten, dass Schutzstandards eingehalten und eng mit den Bundesländern verzahnt würden.

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