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Agrarrohstoffe werden immer teurer.

© dpa

Rohstoffspekulationen: Foodwatch gibt Deutscher Bank Mitschuld an Hungersnöten

Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat ermittelt, wie stark Banken Lebensmittelpreise beeinflussen. Jetzt fordern sie ein Ende der Rohstoffspekulationen.

Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat das Investment in Agrarrohstoffe scharf kritisiert. Banken, Versicherungen, Pensionsfonds und Stiftungen machen sich laut Foodwatch mit solchen Investments „mitschuldig an Hungersnöten in den ärmsten Ländern der Welt“. Daher forderte Foodwatch am Dienstag in Berlin von der Politik Neuregelungen und ein anderes Verhalten der Banken.

Namentlich die Deutsche Bank und Goldman Sachs rief die Organisation zum Verzicht auf Spekulationen im Zusammenhang mit Nahrungsmitteln auf. Zentrale Zielfigur des Protestes von Foodwatch wurde der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Josef Ackermann. Unter dem Motto „Hände weg vom Acker, Mann!“ startete die Verbraucherorganisation eine Aktion, mit der Verbraucher persönlich beim Chef der Deutschen Bank protestieren können.

Von der Politik forderte Foodwatch Begrenzungen für spekulative Warenterminverträge. Außerdem forderte die Verbraucherorganisation, dass sich institutionelle Anleger wie Versicherungen und Stiftungen nicht mehr am Handel mit Rohstoffderivaten beteiligen. Foodwatch sprach sich darüber hinaus für ein generelles Verbot von Rohstofffonds und Zertifikaten auf Rohstoffe aus.

Hintergrund der Kritik von Foodwatch sind Recherchen des Tagesspiegel- Journalisten und Buchautors Harald Schumann. Für seinen 88-seitigen Bericht über den Zusammenhang zwischen Spekulationen und Nahrungsmittelpreisen hatte er ein halbes Jahr lang recherchiert. Nach seinen Ergebnissen gibt es „erdrückende Belege“ dafür, dass Spekulationen auf künftige Preise die aktuellen Marktpreise beeinflussen. Foodwatch schlussfolgerte, dass die Banken von diesen Geschäften profitieren, während Verbraucher unter höheren Preisen leiden würden.

Die Deutsche Bank wies die Vorwürfe zurück. Preissteigerungen und Schwankungen bei Agrarrohstoffen seien vorrangig auf Wetterereignisse, die steigende Nachfrage aus den Schwellenländern, das veränderte Ernährungsverhalten sowie den wachsenden Bedarf an Biodiesel und Wechselkursschwankungen zurückzuführen.
(dapd)

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