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Politik: Rote Karte für Berlusconi

Bei den Regionalwahlen in Italien haben die Parteien der Rechtskoalition von Ministerpräsident Silvio Berlusconi drastische Verluste hinnehmen müssen. Das Lager von Berlusconi konnte sich nur 2 von 13 Regionen, in denen gewählt wurde, sichern.

Rom (05.04.2005, 13:30 Uhr) - Selbst in den verbliebenen rechten norditalienischen rechten Hochburgen Lombardei und Venetien wurden Stimmen eingebüßt. In den italienischen Medien wurde das Ergebnis als ein Debakel für Berlusconi und ein persönlicher Triumph für seinen voraussichtlichen Herausforderer bei den Parlamentswahlen im Frühling nächsten Jahres, Ex-EU-Kommissionspräsident Romano Prodi, angesehen. An Prodis Parteienbündnis gingen auch deutlich mehr als die Hälfte der Stimmen der 42 Millionen Italiener, die zu dem Urnengang aufgerufen waren. Die Wahl stand ganz im Schatten des Papsttodes. Dennoch gingen 71 Prozent der Wähler an die Urnen, kaum weniger als vor fünf Jahren.

Das Wahlergebnis spiegelt die große Unzufriedenheit der Italiener mit der Regierungsarbeit wider. Vor allem werden der Koalition aus Forza Italia, Alleanza Nazionale, Lega Nord und Christdemokratischer Union die drastisch gestiegenen Lebenshaltungskosten angelastet. Nicht gehaltene Versprechen, ständig fortlaufende Gerichtsverfahren gegen Berlusconi und das von der Bevölkerung nicht gewünschte Engagement Italiens im Irak trugen zusätzlich zum Vertrauensverlust bei.

Während Berlusconi zunächst schwieg, sagte Prodi: «Mit diesem Stimmergebnis fordern uns die Italiener auf, uns auf die Regierung vorzubereiten.» Der Führer der postfaschistischen Partei Alleanza Nazionale, Vizepremier Gianfranco Fini, sprach von einem «Alarmsignal» und ab zu, dass die Regierung geschwächt sei. Ein Rücktritt stehe aber nicht zur Debatte.

Die bisher von der Rechten regierten Regionen Piemont, Ligurien, Abruzzen, Apulien, Kalabrien und vor allem das symbolträchtige Latium mit der Hauptstadt Rom fielen an die Mitte-Links-Koalition. (tso)

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