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Ruanda: Auslieferung eines "Völkermord-Priesters" gefordert

Ruanda hat die Auslieferung eines des Völkermords verdächtigten Priesters aus seinem Exil in Frankreich gefordert.

Arusha/Nairobi - Der Generalstaatsanwalt habe einen internationalen Haftbefehl ausgestellt, berichtete die Nachrichtenagentur Hirondelle am Freitag aus Arusha (Tansania), wo das UN-Tribunal für den Völkermord von Ruanda 1994 seinen Sitz hat. Der katholische Geistliche Wenceslas Munyeshyaka soll an dem Massaker an Tutsis beteiligt gewesen sein, die in seiner Kirche Zuflucht vor den Hutu-Milizen gesucht hatten. Er soll nach Zeugenaussagen selber Tutsi-Frauen vergewaltigt und darüber entschieden haben, welche von den Flüchtlingen getötet werden sollten.

Munyeshyaka ging 1995 nach Südfrankreich ins Exil. Ein französisches Gericht lehnte es zunächst ab, seinen Fall zu behandeln, da er kein Franzose sei und die Vorfälle sich im Ausland abgespielt hätten. Die Entscheidung wurde später aufgehoben. Während der Priester auf die Wiederaufnahme seines Gerichtsverfahrens warte, arbeite er im normalen Gemeindedienst in einem Ort in der Normandie, berichtete Hirondelle.

Unterdessen teilten die ruandischen Behörden mit, dass sich bislang etwa 4000 mutmaßliche Mitbeteiligte am Völkermord vor traditionellen Gerichten verantwortet haben. Etwa 500 seien frei gesprochen worden. Die so genannten Gatschatschas sollen sich nur um die Mitläufer kümmern. Für die Drahtzieher des Völkermords ist das UN-Tribunal zuständig, das bislang 26 Täter verurteilt hat. (tso/dpa)

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