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Politik: Rudolf Augstein ist tot

Rau würdigt den „Spiegel“-Gründer als Deutschlands größten Publizisten

Hamburg/Berlin (Tsp). Rudolf Augstein, einer der einflussreichsten Journalisten und erfolgreichsten Zeitschriftengründer der Nachkriegszeit, ist tot. Der Herausgeber und langjährige Chefredakteur des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ starb am Donnerstag in Hamburg nur zwei Tage nach seinem 79. Geburtstag an den Folgen einer Lungenentzündung. Augstein hatte den „Spiegel“ im Januar 1947 gegründet und das Blatt rasch zu einer der wichtigsten politischen Zeitschriften der Bundesrepublik gemacht. Das Nachrichtenmagazin mit Millionenauflage erregte 1962 mit der so genannten „Spiegel“Affäre erstmals weltweites Aufsehen, ausgelöst durch einen Artikel über ein Nato-Manöver. Augstein wurde zusammen mit führenden Mitarbeitern wegen Landesverrats festgenommen und saß 103 Tage in Haft. Am Ende des Skandals stand der Sturz des Bundesverteidigungsministers Franz-Josef Strauß.

Bundespräsident Johannes Rau würdigte den Verstorbenen als „den vielleicht größten unter den Publizisten der Bundesrepublik“. Augsteins Lebensleistung habe ihn zu einem Teil deutscher Geschichte gemacht. „Unser Land ist ärmer ohne ihn“, sagte Rau am Donnerstag. Bundeskanzler Gerhard Schröder nannte Augstein einen glühenden Verfechter von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Ohne ihn sei die Ost-Entspannungspolitik nicht durchzusetzen gewesen. Nach Ansicht von Außenminister Joschka Fischer hat die Bundesrepublik „die große Gründerfigur des deutschen Nachkriegsjournalismus“ verloren. Tagesspiegel-Herausgeber Hellmuth Karasek würdigt Augstein in seinem Nachruf als Gegner des deutschen Obrigkeitsstaates.

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