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Rückblick in Sachen "moderate Taliban": Barack Obama rehabilitiert Kurt Beck

Der damalige SPD-Chef Kurt Beck erntete für dieselbe Aussage Anfang April 2007 harsche Kritik. Nun ist es US-Präsident Barack Obama, der Gespräche mit "moderaten" Taliban fordert.

Und der afghanische Staatschef Hamid Karsai stellte klar: „Die Taliban, die keine Verbindungen zum Terrornetzwerk Al Qaida haben und die unser Land nicht zerstören wollen, sind willkommen.“ Beck hatte vor zwei Jahren gefordert, eine Friedenskonferenz für Afghanistan in Deutschland abzuhalten und dabei auch gemäßigte Taliban einzubinden. Dafür erntete er vor allem von der Union heftige Kritik und provozierte eine Debatte über seine außenpolitischen Kompetenzen. Hier einige der nicht immer ganz feinen Argumente, die Beck damals entgegengehalten wurden:

Markus Söder, damaliger CSU-Generalsekretär:

„Man merkt, dass Herr Beck in Mainz sitzt und sich bislang mehr um Winzer als um Weltpolitik gekümmert hat. Hobby-Außenpolitiker sind eine echte Gefahr. (...) So ist die SPD nicht regierungsfähig. Man kann nicht glaubwürdig für den Tornado-Einsatz stimmen und sich gleichzeitig mit Taliban-Terroristen an einen Tisch setzen wollen. Wer mit Terroristen kooperieren will, macht sie nur stärker.“

Eckart von Klaeden, CDU-Außenpolitiker:

„Es gibt keine moderaten Taliban. Wären sie moderat, wären sie keine Taliban. (...) „Beck versucht sich in außenpolitischem Populismus, einerseits die USA selbst bei jeder unpassenden Gelegenheit mit dem erhobenen Zeigefinger zu kritisieren, andererseits aber in einen gefährlichen moralischen Relativismus zu verfallen, wenn es darum geht, Werte nicht nur zu postulieren, sondern auch durchzusetzen.“

Ruprecht Polenz (CDU), Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses:

Der CDU-Politiker warnte davor, „die moralische Grundlage für das deutsche und internationale Engagement in Afghanistan zu unterminieren“.

Karl-Theodor zu Guttenberg, damals CSU-Außenpolitiker, heute Bundeswirtschaftsminister:

„Ich kenne niemanden, der je einen ,vernünftigen‘ Taliban getroffen hätte.“

Rangin Dadfar Spanta, afghanischer Außenminister:

„Ich habe mich sehr gewundert, weil wir in Afghanistan seit geraumer Zeit moderate Taliban suchen und nicht finden. Wenn westliche Politiker so was haben, können sie uns die Adresse und Kontaktpersonen geben. (...) Als militärische und politische Kraft sehe ich keine moderaten und nicht-moderaten Taliban. Solch eine Klassifizierung ist eine Erfindung von denjenigen, die von Afghanistan keine Ahnung haben.“ krs

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