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Rüstung: Streubombenverbot - USA bleiben bei ihrem Nein

Sie sehen aus wie buntes Spielzeug, sind aber eine tödliche Gefahr: Streubomben. Am Mittwoch wollen in Oslo mehr als hundert Staaten die gefährlichen "Mini-Bomben" ächten. Doch die USA bleiben der Konferenz fern - weil ein Verbot zu gefährlich sei.

Am Vorabend der Unterzeichnung eines internationalen Steubomben-Verbots hat die US-Regierung ihre Ablehnung bekräftigt. Die USA würden der Zeremonie zur Ratifizierung der Vereinbarung am Mittwoch in Oslo fernbleiben, teilte das US-Außenministerium am Dienstag in Washington mit. Das geplante Verbot sei zu weitreichend und könne im Konfliktfall das Leben von US-Soldaten und ihren Verbündeten gefährden, hieß es zur Begründung.

Das Außenministerium betonte in einer schriftlichen Erklärung, dass es die "humanitären Bedenken" gegen Streubomben teile. "Ein generelles Verbot von Streumunition würde aber das Leben der Männer und Frauen in unseren Streitkräften aufs Spiel setzen", hieß es darin. Der auf einer internationalen Konferenz im Mai erzielte Konsenstext verbietet den Einsatz, die Produktion, den Transfer und die Lagerung von Streumbomben.

Es wird erwartet, dass die Vereinbarung am Mittwoch von etwa 100 Staaten unterzeichnet wird. Neben den USA bleiben allerdings auch zwei weitere Produzenten dieser Waffen, Russland und China,  der Unterzeichnung fern. Aktivisten hoffen auf einen Sinneswandel in Washington, sobald Barack Obama als Präsident vereidigt wird. Obama hatte 2006 im Senat für ein Verbot des Einsatzes in stark bevölkerten Gebieten gestimmt, das aber keine Mehrheit fand.

Streubomben: Leidtragend ist vor allem die Zivilbevölkerung

Streubomben zählen zu den gefährlichsten Waffenarten der Welt: Sie enthalten eine Vielzahl kleinerer Bomben, die sich in der Luft über einer riesigen Fläche ausbreiten. Viele dieser bis zu 650 "Mini-Bomben" gehen beim Aufprall auf dem Erdboden nicht sofort hoch, sondern liegen jahrelang als unentdeckte Gefahr im Gelände. Die Blindgänger bleiben so noch Jahrzehnte nach Ende eines Konflikts eine Gefahr für die Menschen. Sie detonieren bei der geringsten Berührung.

Seit dem Beginn des Einsatzes von Streumunition wurden laut Schätzungen von Hilfsorganisationen rund 100.000 Menschen durch diese Waffenart getötet oder verstümmelt. Mehr als ein Viertel der Opfer sind demnach Kinder, da sie die bunten Behälter der Sprengsätze für Spielzeug oder Konservendosen halten. (jam/AFP)

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