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Todbringende Ware

© Reuters

Rüstungsindustrie: Deutschland Spitze beim Handel mit Kleinwaffen

Kleinwaffen sind nicht harmlos - dazu gehören Revolver, Pistolen, Gewehre, Sturmgewehre, Maschinengewehre, Panzerfäuste und tragbare Raketenwerfer. Vom Exportgeschäft verstehen nur die USA noch mehr als Deutschland.

Deutschland rangiert beim Export von kleinen und leichten Waffen laut einer wissenschaftlichen Studie weltweit auf dem zweiten Rang. Waffenproduzenten aus der Bundesrepublik wie Heckler & Koch verkauften im Jahr 2010 im Ausland potenziell todbringende Waren mit einem Wert von knapp 500 Millionen US-Dollar. Das geht aus dem „Kleinwaffenbericht“ einer Forschergruppe des Graduierten-Instituts in Genf hervor, der am Dienstag bei den Vereinten Nationen in Genf präsentiert wurde. Die deutschen Exporterlöse seien von 2008 bis 2010 in etwa konstant geblieben, stellten die Forscher fest.

Kleine und leichte Waffen umfassen nach einer UN-Definition etwa Revolver, Pistolen, Gewehre, Sturmgewehre, Maschinengewehre, Panzerfäuste und tragbare Raketenwerfer. Mit Abstand das meiste Geld erlösten 2010 die USA mit der Ausfuhr der Waffen: Rund 820 Millionen US-Dollar nahmen amerikanische Firmen ein. Auf dem dritten Rang folgten 2010 Waffenproduzenten aus Italien, die Waren im Wert von mehr als 470 Millionen US-Dollar im Ausland absetzten. Als Topexporteure folgen Brasilien, die Schweiz, Israel, Österreich, Russland, Südkorea und Schweden. Die zehn größten Importeure sind die USA, Großbritannien, Kanada, Deutschland, Australien, Südkorea, Frankreich, Thailand, Kolumbien und die Niederlande.

Die Zahlen decken legale Waffendeals ab und stammen aus UN-Statistiken für 2010 – aktuelle Konflikte wie in Syrien finden keinen Niederschlag. Allerdings sei der Waffenhandel undurchsichtig und die Zahlen spiegelten wahrscheinlich nicht die tatsächlichen Werte der exportierten Waren wieder. Die Ausfuhren aus Deutschland seien in der Regel gut dokumentiert und die Behörden seien darüber im Bilde. Die Bundesrepublik belegt auf einem Barometer der Genfer Forscher, das die Transparenz der Ausfuhren misst, den sechsten Rang. Die Schweiz wird von den Experten als das Land mit den transparentesten Ausfuhrbestimmungen ausgewiesen.

Jan Dirk Herbermann

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