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Politik: Ruf nach Entwaffnung der UCK immer lauter

PRIZREN/BRÜSSEL/BELGRAD (Tsp). Trotz der Warnungen der Nato vor einer voreiligen Rückkehr strömen die Kosovo-Albaner zu Tausenden in ihre Heimat zurück, allein 10 000 innerhalb von 24 Stunden.

PRIZREN/BRÜSSEL/BELGRAD (Tsp). Trotz der Warnungen der Nato vor einer voreiligen Rückkehr strömen die Kosovo-Albaner zu Tausenden in ihre Heimat zurück, allein 10 000 innerhalb von 24 Stunden. Zugleich hielt die Massenflucht der Serben an. Die Flüchtlingsströme behinderten auch den jugoslawischen Truppenabzug, so daß die Nato die Frist um 24 Stunden verlängerte. In Paris, London, Bonn und Moskau wurde der Ruf nach einer Entwaffnung der kosovo-albanischen Untergrundarmee UCK lauter. Die UCK selbst warnte, daß ein Frieden nicht möglich sei, solange sich russische Soldaten im Kosovo befinden. Unterdessen entdeckten Soldaten der Friedenstruppe (KFOR) weitere Massengräber.

Die UCK versucht unterdessen, in das im Kosovo entstehende Machtvakuum zu stoßen. Während die Nato Probleme bei der Entwaffnung der UCK einräumte, benannte deren Exilregierung einen Bürgermeister für Prizren. Der britische Verteidgungsminister Robertson strebt eine formelle Vereinbarung über die Entwaffnung der UCK "innerhalb von Tagen" nach Ende des serbischen Abzugs an. In Moskau versteht man die Kritik der UCK an den russischen Soldaten als "Kriegserklärung" und zeigte sich ernsthaft um den Frieden besorgt. Frankreichs Außenminister Richard betonte, der UCK dürfe kein militärischer Einfluß zugestanden werden. Außenminister Fischer sagte der "Zeit": "Der Grund für die Bewaffnung der UCK, die Politik der eisernen Faust Serbeins, existiere nicht mehr."

In der Frage der Stationierung der russischen Friedenstruppen zeigte sich Moskau zu "vernünftigen Kompromissen" bereit. Vor dem Abflug zu den amerikanisch-russischen Kosovo-Gesprächen mit seiner Amtskollegin Albright in Helsinki sagte Außenminister Iwanow, er sehe "gute Chancen, eine Lösung für zu finden".

Die bisher aufgedeckten Massaker übersteigen schon jetzt alle Erwartungen. Der britische Regierungsbeauftragte für Kriegsverbrechen, Gowan, sagte: "Es sieht viel schlimmer aus, als wir befürchtet hatten."

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