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Politik: Russische Truppen nehmen Separatisten unter Dauerfeuer

Am sechsten Tag der schweren Kämpfe um Komsomolskoje haben russische Luftwaffe und Artillerie das südtschetschenische Dorf am Freitag unablässig beschossen. Kampfflugzeuge griffen in zehnminütigem Abstand an, Panzer und Haubitzen belegten den Ort mit Dauerfeuer, offenbar um die Separatisten am Ausbrechen zu hindern.

Am sechsten Tag der schweren Kämpfe um Komsomolskoje haben russische Luftwaffe und Artillerie das südtschetschenische Dorf am Freitag unablässig beschossen. Kampfflugzeuge griffen in zehnminütigem Abstand an, Panzer und Haubitzen belegten den Ort mit Dauerfeuer, offenbar um die Separatisten am Ausbrechen zu hindern. Von dem einen Kilometer entfernt gelegenen Dorf Alchasurowo aus war nur noch ein intaktes Gebäude zu sehen.

Die Streitkräfte erlaubten etwa 1000 Dorfbewohnern, die drei Tage lang auf einem Feld am Rande des Ortes zubringen mussten, nach Norden in die Stadt Urus-Martan zu ziehen. Wie die Nachrichtenagentur Interfax am Freitag unter Berufung auf die russische Militärführung meldete, flog die Luftwaffe innerhalb von 24 Stunden 70 Angriffe. Beschossen wurden neben Komsomolskoje auch die Dörfer Ulus-Kert und Selmentausen sowie Ziele in der weiterhin umkämpften Argun-Schlucht.

Der russische Verteidigungsminister Igor Sergejew bestätigte am Freitag den Tod von 85 Fallschirmjägern bei Kämpfen in Tschetschenien in der Nacht vom 29. Februar auf 1. März. Das meldete die Agentur Interfax. Die von den Behörden lange geheim gehaltenen Verluste waren die schwersten in dem seit fünf Monaten dauernden Feldzug im Nord-Kaukasus.

Mehrere russische Zeitungen berichteten am Freitag, eine Kompanie von 92 Fallschirmjägern sei in jener Nacht auf einer Berghöhe bei Ulus-Kert in einem Seitental der Argun-Schlucht von einer Übermacht von bis zu 2000 Rebellen angegriffen worden. Das Feuergefecht habe vier Stunden lang gedauert. Nur wenige der Soldaten hätten sich retten können. Das Fallschirmjäger-Regiment stammte aus der nordwestrussischen Stadt Pskow, wo die Toten am kommenden Dienstag beigesetzt werden sollen.

Unterdessen kündigte der amtierende Präsident Wladimir Putin an, Tschetschenien werden nach dem Krieg einige Jahre der direkten Kontrolle Moskaus unterstellt. In einem am Freitag veröffentlichten Interview der Tageszeitung "Kommersant" sagte Putin, Russland müsse mit der "Macht des Banditentums" aufräumen.

Eine Delegation des Europarates bereitete sich unterdessen in Moskau auf ihre Reise am Samstag nach Tschetschenien vor. Dabei sollen Vorwürfe von Menschenrechtsverletzungen der russischen Truppen untersucht werden. Die Delegation wollte sich am Freitag mit Parlamentsvertretern, dem Außen- und dem Verteidigungsminister treffen.

Russland führt seit fünf Monaten Krieg gegen tschetschenische Rebellen. Bis auf Teile im Süden haben die russischen Streitkräfte die gesamte Republik unter ihre Kontrolle gebracht. Die Rebellen haben angekündigt, künftig einen Guerillakrieg gegen die russischen Soldaten führen zu wollen.

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