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Russisches Polonium: Gifteinsatz in Tschetschenien?

Der wegen seiner mysteriösen Erkrankung in die Schlagzeilen gekommene frühere russische Regierungschef Jegor Gaidar geht nach eigenen Angaben weiter von einer Vergiftung aus.

London - Auch wenn die Ärzte keinen Beweis dafür hätten, sage ihm dies sein gesunder Menschenverstand, sagte Gaidar der "Financial Times". Als Täter vermute er "offene oder versteckte Gegner" der jetzigen russischen Regierung, die eine radikale Verschlechterung der Beziehungen zwischen Russland und dem Westen anstrebten, sagte der Ex-Politiker und jetzige Chef eines Moskauer Wirtschaftsforschungsinstitutes .

Eine Urheberschaft der russischen Behörden habe er "fast sofort" nach seiner Erkrankung ausgeschlossen. Einen Tag nach dem Gifttod des Ex-Geheimagenten Alexander Litwinenko wäre ein weiterer bekannte toter Russe das "Letzte gewesen, was die russischen Behörden wollten", sagte Gaidar. Gaidar war am 24. November - einen Tag nach dem Gifttod Litwinenkos in London - bei einem Besuch in Irland plötzlich zusammengebrochen. Gaidars Tochter Maria sprach von einer "politischen Vergiftung". Weder russische noch irische Ärzte konnten allerdings Spuren eines Giftes finden.

Der "Außenminister" der von Moskau nicht anerkannten Rebellenregierung Tschetscheniens, Achmed Sakajew, verglich unterdessen den Tod Litwinenkos mit ihm bekannten Fällen in Tschetschenien. Als die Polizei ihm sagte, dass Litwinenko mit dem radioaktiven Stoff Polonium 210 vergiftet worden sei, habe er sofort an Menschen in Tschetschenien denken müssen, die mit den selben Symptomen gestorben seien. "Ich bin überzeugt davon, dass die Russen Polonium in Tschetschenien einsetzten", sagte Sakajew in seinem Londoner Exil dem britischen Fernsehsender Sky News. (tso/AFP)

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