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US-Präsident Donald Trump.

© Mandel Ngan/AFP

Update

Russland-Affäre: Trump bietet Demokraten Freigabe von überarbeitetem Memo an

Bislang blockiert Trump die Veröffentlichung eines Geheimdokuments der Demokraten zu den Russland-Ermittlungen. Er betont, vor einer Freigabe müsse es "stark redigiert" werden.

Nach Kritik an der Entscheidung von US-Präsident Donald Trump gegen die Veröffentlichung eines vertraulichen Dokumentes der Demokraten zu den Ermittlungen in der Russland-Affäre hat dieser das Angebot bekräftigt, das Dokument in überarbeiteter Form doch freizugeben. Das Dokument der Demokraten sei ein "sehr politisches" Papier, von dem sie selber gewusst hätten, dass es "stark redigiert" werden müsste, schrieb Trump am Samstag im Kurzbotschaftendienst Twitter. "Hab ihnen gesagt, dass sie es neu machen und in ordentlicher Form zurückschicken sollen", fügte der Präsident hinzu.

Trump blockiert bislang die Veröffentlichung eines Memorandums der Demokraten zu den Russland-Ermittlungen. Damit verhindert er zumindest vorerst eine Gegendarstellung zu einem republikanischen Papier, das zuvor mit seiner Zustimmung publik gemacht worden war. Führende Demokraten reagierten empört und warfen Trump vor, die Wahrheit verschleiern zu wollen.

Derweil geht die personelle Unruhe im Weißen Haus weiter: Ein zweiter Mitarbeiter trat nach Vorwürfen häuslicher Gewalt zurück.

Trump begründete sein Nein zu einer Veröffentlichung des Demokraten-Memos mit Sicherheitsbedenken. Er berief sich dabei auch auf eine Einschätzung des Justizministeriums. In dem Papier seien zahlreiche als geheim eingestufte und „besonders sensible“ Passagen enthalten, hieß es in einem Brief von Trumps Rechtsbeistand Donald F. McGahn, der am Freitagabend (Ortszeit) publik gemacht wurde.

Trump gab den Demokraten bereits zuvor die Möglichkeit, die nach seiner Darstellung bedenklichen Stellen zu überarbeiten. Der Präsident würde dann eine Veröffentlichung des Memorandums erneut prüfen, sagte McGahn. Der Präsident sei grundsätzlich geneigt, das Papier freizugeben.

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Einer Veröffentlichung des Memorandum der Republikaner hatte der Präsident zuvor aber vorbehaltlos zugestimmt - trotz Bedenken des Justizministeriums und des FBI, das ähnlich wie die Demokraten von Lücken und irreführenden Darstellungen in dem Papier sprach. Im Mittelpunkt des Republikaner-Memos steht der Vorwurf, das FBI habe bei seinen Russland-Ermittlungen fragwürdige Methoden angewandt, um von einem Gericht die Genehmigung zur geheimdienstlichen Überwachung eines Trump-Wahlkampfberaters zu erhalten.

„Was hat er zu verbergen?“

Kritiker werfen den Republikanern vor, mit der Veröffentlichung die Russland-Ermittlungen diskreditieren zu wollen. Bei den Untersuchungen von Sonderermittler Robert Mueller geht es um mögliche Absprachen des Trump-Wahlkampflagers mit Moskau zur Beeinflussung der Wahl 2016. Dem Vernehmen nach wird zudem geprüft, ob Trump versucht hat, in diesem Zusammenhang die Justiz zu behindern.

Die Demokraten hatten vergeblich darauf gedrungen, beide Memos aus dem Geheimdienstausschuss des Abgeordnetenhauses zeitgleich zu veröffentlichen. Der Fraktionschef im Senat, Chuck Schumer, warf dem Präsidenten vor, mit zweierlei Maß zu messen. „Millionen Amerikaner fragen sich: Was hat er zu verbergen?“ Die Demokraten wollen nun prüfen, welche Schwärzungen in ihrem Memo akzeptabel wären, um eine Veröffentlichung zu erreichen, wie der ranghöchste Demokrat im Geheimdienstausschuss, Adam Schiff, sagte.

Unterdessen trat im Weißen Haus der Redenschreiber David Sorensen zurück. Nach Medienberichten beschuldigt ihn seine Ex-Frau, sie während ihrer Ehe physisch und psychisch misshandelt zu haben. Sorensen bestreitet das. Erst am Mittwoch hatte Rob Porter, ein für interne politische Koordination zuständiger ranghoher Trump-Mitarbeiter, seinen Posten wegen publik gewordener Vorwürfe häuslicher Gewalt verlassen. In diesem Fall hatten gleich zwei Ex-Ehefrauen ihm Misshandlungen angelastet.

Trump prangerte am Samstag eine Vorverurteilung der beiden Männer an. "Das Leben von Menschen wird zertrümmert durch eine bloße Anschuldigung", schrieb Trump auf Twitter. "Manche sind wahr und manche falsch. Manche sind alt und manche sind neu."

Es gebe aber "keine Erholung für jemanden, der fälschlicherweise beschuldigt wurde - das Leben und die Karriere sind dahin", warnte der US-Präsident in seinem Tweet. "Gibt es so etwas wie Rechtsstaatlichkeit nicht mehr?", fügte Trump hinzu.

Die Affäre um Porter belastet Stabschef John Kelly, der laut Berichten seit Monaten von den Vorwürfen gewusst haben soll. Porter galt als seine rechte Hand. Wie es heißt, ist Trump wütend darüber, dass ihn Kelly nicht in vollem Umfang über die Vorwürfe informiert habe. Es sei zu einigen „turbulenten Gesprächen“ zwischen dem Präsidenten und dem Stabschef gekommen. (dpa/AFP)

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