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Politik: Russland: Ein neues Visum ist nicht vorgesehen

Petra Prochaskova war russischen Behörden lange ein Dorn im Auge. Die Tschechin, die über zehn Jahre in Moskau als Korrespondentin für einen unabhängigen Prager TV-Kanal tätig war, ignorierte die vom Kreml verfügten Beschränkungen für ausländische Berichterstatter in Tschetschenien und kam dadurch zu Bildern, die Moskau der Öffentlichkeit gerne vorenthalten hätte.

Petra Prochaskova war russischen Behörden lange ein Dorn im Auge. Die Tschechin, die über zehn Jahre in Moskau als Korrespondentin für einen unabhängigen Prager TV-Kanal tätig war, ignorierte die vom Kreml verfügten Beschränkungen für ausländische Berichterstatter in Tschetschenien und kam dadurch zu Bildern, die Moskau der Öffentlichkeit gerne vorenthalten hätte. Letztes Jahr hängte Prochaskova den Journalismus an den Nagel und gründete in Grosny zwei Heime für Kriegswaisen, die von privaten Spenden leben. Im Februar wurde sie von Sicherheitsbeamten in der Nachbarrepublik Inguschetien festgenommen, verhört und ausgewiesen. Obwohl mit einem Inguschen und damit einem Bürger der Russischen Föderation verheiratet, verweigerte ihr das russische Konsulat in Prag jetzt ein neues Visum.

Prochaskova ist bei weitem nicht die einzige, der es so ergangen ist. Westliche Korrespondenten dürfen nur mit Genehmigung von Putins Tschetschenien-Sprecher Sergej Jastrschembski in die Region reisen und werden dort von Presseoffizieren an der kurzen Leine geführt. Wer mit unzensiertem Material erwischt wird, muss mit Verlust seiner Akkreditierung und Einreiseverbot rechnen. Betroffen sind nicht nur Journalisten, sondern auch Vertreter von Umwelt und Menschenrechtsorganisationen; vor allem Aktivisten, die seit Jahren vor Ort sind und über "gefährliches" Insiderwissen verfügen.

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