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Russland: Ein Viertel der männlichen Bevölkerung in Haft

In den vergangenen 15 Jahren hat fast ein Viertel aller russischen Männer im Gefängnis gesessen. Ein Rechtsexperte kritisiert das dortige harte Strafgesetzbuch, das weitaus repressiver sein soll als das der ehemaligen Sowjetunion.

Fast ein Viertel der erwachsenen männlichen Bevölkerung Russlands hat zwischen 1992 und 2007 im Gefängnis gesessen. Der russische Rechtsexperte Wladimir Radtschenko sagte der staatlichen Zeitung "Rossiskaja Gaseta", mehr als 15 Millionen Russen seien in diesem Zeitraum zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Derzeit sind in Russland insgesamt 895.000 Menschen inhaftiert. Das russische Strafgesetzbuch sei noch härter als das der ehemaligen Sowjetunion und habe einen "repressiven Charakter" angenommen, sagte der frühere Vizepräsident des Obersten Gerichtshofs weiter.

Ein Viertel der 2007 Festgenommenen sei anschließend freigesprochen worden, sagte Radtschenko weiter. "Anders gesagt, sie wurden ohne Grund festgenommen." Der große Anteil an Häftlingen, der fast doppelt so hoch sei wie in den letzten Jahren der Sowjetunion, habe großen Einfluss auf die Struktur der Gesellschaft, ihre Entwicklung und auch die militärische Schlagkraft Russlands, führte Radtschenko fort. Die russischen Gefängnisse sind chronisch überfüllt. Immer wieder gibt es Berichte über brutale Übergriffe des Wachpersonals auf Häftlinge. (nal/AFP)

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