zum Hauptinhalt

Russland: Inguschetischer Präsident bei Anschlag verletzt

Junus-Bek Jewkurow ist bei einem Bombenanschlag schwer verletzt worden. Russlands Präsident Medwedjew hat den muslimischen Extremisten in der angespannten Region im Süden Russlands den Kampf angesagt.

Bei einem Attentat in der südrussischen Konfliktrepublik Inguschetien ist der Präsident Junus-Bek Jewkurow schwer verletzt worden. Mindestens drei seiner Leibwächter wurden bei dem Attentat in der Nähe der Stadt Nasran getötet und mehrere verletzt, wie die Agentur Interfax unter Berufung auf Ermittler meldete. Auch der Bruder des Präsidenten sei verletzt worden.

Jewkurow sei operiert worden und außer Lebensgefahr, teilte ein Sprecher des Präsidialamtes mit. Auf den Konvoi des Präsidenten war nach ersten Angaben ein Selbstmordanschlag verübt worden. Vermutlich sei in einem Auto ein "gewaltiger Sprengsatz" versteckt gewesen, sagte ein Polizeisprecher.

Die Lage im Nordkaukasus ist extrem gespannt. In Inguschetien und im benachbarten Dagestan hat die Gewalt muslimischer Extremisten in diesem Jahr stark zugenommen.

So wurden in Inguschetien zuletzt der Ex-Vize-Regierungschef und die Vizechefin des Obersten Gerichtshofs bei Anschlägen getötet. In Dagestan wurde vor wenigen Wochen der Innenminister bei einer Hochzeitsfeier erschossen.

Politische Beobachter gehen davon aus, dass Armut und wirtschaftliche Probleme im Nordkaukasus Grund für die ausschreitende extremistische Gewalt sind.

Kremlchef Dmitri Medwedjew hatte unlängst bei einer Reise in die russische Republik Dagestan einen entschiedenen Kampf gegen die Terroristen im Nordkaukasus angekündigt.

Weil die Gewalt in der Region zunimmt, will Moskau ab Ende Juni mit rund 8500 Soldaten sowie etwa 650 Panzern und gepanzerten Fahrzeugen ein ausgedehntes Anti-Terror-Manöver im Nordkaukasus abhalten.

Medwedjew verurteilte in Moskau den Anschlag als feige Tat von "Banditen", denen nicht gefalle, dass der seit Oktober 2008 amtierende Präsident "in der Region Ordnung schafft". Der russische Präsident wies das Innenministerium und den Geheimdienst an, die Hintergründe des Attentats aufzuklären.  

ZEIT ONLINE, sh, dpa, Reuters

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false