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Russland: Moskau zieht aus Tschetschenien ab

In der Nacht zum Donnerstag hat Russland den Ausnahmezustand in Tschetschenien aufgehoben, der vor fast zehn Jahren verhängt und mit der Anti-Terror-Operation begründet wurde, als die Moskau seinen Krieg gegen die Separatisten verharmloste.

Moskau -  Tschetschenien, das sich 1991 von Moskau lossagte und danach gleich zweimal – 1994 und 1999 – von russischen Truppen zurück unter das Dach der Verfassung gezwungen wurde, stand bisher unter besonderer Verwaltung durch den Inlandsgeheimdienst FSB. Nun sollen die 20 000 Soldaten, die Moskau dort noch stationiert hat, allmählich abgezogen werden.

Der vom Kreml an die Macht gehievte Präsident Tschetscheniens, Ramzan Kadyrow, hat seit einiger Zeit Gerüchte über den Abzug gestreut, um Druck auf Moskau zu machen. Die Notstandsregelungen schränkten seine Autonomie erheblich ein. Dies zeigt, wie es um die Macht der Zentralregierung in der angeblich befriedeten Republik bestellt ist. Ein spektakulärer Mord bewog den Geheimdienst jedoch, die Aufhebung des Ausnahmezustands um ein paar Wochen zu verzögern. Tschetschenen aus dem Umfeld Kadyrows hatten einen von dessen Intimfeinden im Golfemirat Dubai erschossen: Eben dieser Mord, so offenbar das Kalkül der FSB-Führung, würde die offiziell sorgsam kultivierte Version, wonach Tschetschenien zur Normalität zurückgefunden hat, ad absurdum führen.

Relative Ruhe in Tschetschenien bedeutet ohnehin nicht das Ende eines Konflikts, der seit Jahrhunderten zwischen den Völkern im Nordkaukasus und Moskau schwärt. Er hat sich nur in die Nachbarregionen verlagert, wo er zusehends eskaliert. Auch weil die von Moskau eingesetzten Provinzfürsten von der Bevölkerung unzureichend oder gar nicht unterstützt werden. Experten plädierten daher dafür, die Verwaltungschefs der Regionen erneut direkt wählen zu lassen. win

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