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Russland: Putin erwägt Kandidatur als Staatschef

Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin erwägt 2012 die Rückkehr ins Präsidentenamt.

Moskau -  „Ich werde darüber nachdenken“, sagte der 57-Jährige am Donnerstag in einer von Rundfunk und Fernsehen übertragenen Fragestunde auf die Frage, ob er seinen Nachfolger Dmitri Medwedew beerben wolle. Putin beantwortete über neunzig von insgesamt 1,3 Millionen Fragen, die per Telefon, SMS, E-Mail oder Konferenzschaltung des live übertragenden Staatsfernsehens an ihn gerichtet wurden.

Es war bereits Putins achte Bürgersprechstunde und seine zweite als Premier. Obwohl er nach innerrussischer Hackordnung nur noch die Nummer zwei und damit qua Amt nicht mehr zu großen öffentlichen Auftritten berechtigt ist. Denn die stehen allein dem Präsidenten zu. Putin selbst ist die Rolle als Nummer wwei jedoch offenbar zu klein, sein Vorbild sind daher eher Schwergewichte aus der Ära seines Vorgängers Boris Jelzin: Viktor Tschernomyrdin und vor allem Jewgeni Primakow, der angesichts zunehmender Schwäche Jelzins als reale Alternative zu diesem gehandelt wurde, bis die Jelzin-Familie und Teile des Großkapitals im Sommer 1999 Putin auf den Schild hoben. Medwedew hat aus Sicht der meisten russischen Experten eine ähnlich begrenzte Souveränität wie der späte Jelzin. Vor allem, weil den nach wie vor von Putins Leuten beherrschten Beamtenapparat bisher nicht hinter sich bringen konnte. Daher muss er bis auf weiteres mit Mentor Putin nicht nur die Macht, sondern auch die Präsenz in den Medien teilen. Elke Windisch

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