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Russland: Putin will Aids zum Thema bei G8-Gipfeltreffen machen

Der russische Präsident Wladimir Putin will das im eigenen Land umstrittene Thema der Aids-Bekämpfung zu einem Schwerpunkt beim G8-Gipfeltreffen in St. Petersburg machen. Aids sei auch in seiner Heimat ein Problem, betonte der Kremlchef am Freitag in Moskau.

Moskau - Obwohl internationale Organisationen seit Jahren vor der Gefahr einer Aids-Epidemie in Russland warnen, blockieren Moskauer Politiker noch immer Aufklärungsprogramme zur Vermeidung der Immunschwächekrankheit.

Nach Schätzungen sind in Russland bis zu 1,5 Millionen Menschen HIV-positiv. Das entspricht einem Prozent der Bevölkerung. Nach Schätzungen der US-Regierung könnten in Russland in den nächsten 20 Jahren zwischen 5 und 20 Millionen Menschen an Aids sterben. Putin sagte, der Staat wolle in diesem Jahr zur Bekämpfung von Aids und Hepatitis 3,1 Milliarden Rubel (92 Millionen Euro). Das wären rund 20 Mal mehr als in den Vorjahren.

Putin betonte, der Staat müsse im Kampf gegen Aids enger mit der Wirtschaft sowie mit regierungsunabhängigen Organisationen (NGOs) zusammenarbeiten. Kritiker werfen der zunehmend autoritären russischen Staatsführung dagegen vor, durch das jüngste Vorgehen gegen NGOs auch die Aufklärungsmaßnahmen gegen Aids zu torpedieren. Unterdessen hatte das Moskauer Stadtparlament von Putin gerade erst am Mittwoch gefordert, westliche Anti-Aids-Organisationen stärker zu kontrollieren, weil diese mit ihrer Aufklärungsarbeit «Pädophilie, Prostitution sowie den Drogenkonsum unter Jugendlichen» förderten.

Russland hat in diesem Jahr erstmals den Vorsitz in der Gruppe der G8-Industriestaaten übernommen. Beim Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs vom 15. bis 17. Juli in St. Petersburg will der Kreml die Themen globale Energieversorgung, Bildung sowie Schutz vor Infektionskrankheiten in den Mittelpunkt stellen. Letzteres soll neben Aids auch die internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen die Vogelgrippe umfassen. (tso/dpa)

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