zum Hauptinhalt

Politik: Russland sorgt vor

Moskau - Ist Russland das Kunststück gelungen, einen Impfstoff gegen die Vogelgrippe zu entwickeln? Diese Frage soll noch diese Woche durch klinische Tests mit Freiwilligen beantwortet werden, wie Radio „Echo Moskwy“ meldete.

Moskau - Ist Russland das Kunststück gelungen, einen Impfstoff gegen die Vogelgrippe zu entwickeln? Diese Frage soll noch diese Woche durch klinische Tests mit Freiwilligen beantwortet werden, wie Radio „Echo Moskwy“ meldete. Bei positivem Ausgang will das Gesundheitsministerium das Zulassungsverfahren schnell durchziehen. Eile scheint geboten zu sein. Von den Meldungen aus der Türkei aufgeschreckt, fürchtet Russland, die Seuche könnte sich ausbreiten. Auch die südkaukasischen ehemaligen Sowjetrepubliken, die direkt an jene türkischen Regionen grenzen, wo bisher die meisten Todesfälle auftraten – Van und Dogubeyazit – versuchen vorzusorgen.

Vor allem Armenien wird von Experten der Welternährungsorganisation FAO bereits als nächster akuter Problemfall eingestuft. Das Landwirtschaftsministerium in Ankara hatte zunächst behauptet, das Virus sei durch Zugvögel im Herbst aus Armenien eingeschleppt worden, was die Regierung jedoch dementierte. Dennoch ist dort der Handel mit Geflügel auf Märkten inzwischen untersagt, die Bevölkerung wird in Flugblättern vor jeglichem Kontakt mit Vögeln – wilden und zahmen – gewarnt. An der Grenze zu Iran greifen scharfe Kontrollen, Fahrzeuge werden komplett desinfiziert.

Ebenso in Georgien, Transitland für Tausende von Einkaufstouristen, die zwischen Südrussland und den Großmärkten östlich der Hafenstadt Trabzon an der türkischen Schwarzmeerküste pendeln, wo ebenfalls Erkrankungen auftraten. Appelle von Gennadij Onnischtschenko, dem Chef der russischen Hygienebehörde, Reisen in die Türkei zu unterlassen, stießen bisher auf taube Ohren.

Die mit Abstand größte Herausforderung für Moskaus Gesundheitspolitiker sind jedoch die rund 13 000 Mekkapilger aus den Muslimregionen Russlands. Für die Rückkehr nutzt die übergroße Mehrheit nämlich den billigeren Landweg: über das Seuchengebiet in Ostanatolien. Zumal Russlands einziger internationaler Flughafen im Nordkaukasus Türkeiflüge bis auf weiteres nicht mehr abfertigt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false