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Russland: Wasserkraftwerk-Unglück soll Anschlag gewesen sein

Rebellen schreiben im Internet die Explosion im Kraftwerk verursacht zu haben. Dies sei Teil einer neuen Strategie, Ziele der russischen Wirtschaft anzugreifen

Die Unfallursache war klar: Nach ersten Ermittlungen war der Transformator des Kraftwerks explodiert. Bei dem Unglück im größten russischen Wasserkraftwerk soll es sich nach Angaben tschetschenischer Rebellen um einen Anschlag gehandelt haben. Die Aufständischen bekannten sich auf einer Internetseite zu dem angeblichen Attentat. "Hoch lebe Allah", hieß es in dem Bekennerschreiben der Rebellen. "Es ist uns gelungen, in der Maschinenhalle eine Panzergranate mit einem Zeitzünder zu platzieren. Deren Detonation hat mehr Schaden angerichtet, als wir je zu hoffen wagten." Der Anschlag sei Teil einer neuen Strategie von Angriffen auf Ziele der russischen Wirtschaft.

Die russische Regierung hat ein Bekennerschreiben tschetschenischer Rebellen zu einem angeblichen Anschlag auf das größte Wasserkraftwerk im Land zurückgewiesen. Die Behauptung, es handle sich bei dem Unglück vom vergangenen Montag um einen Anschlag, sei "idiotisch", sagte ein Regierungsvertreter in Moskau. Die Staatsanwaltschaft erklärte, an dem Unglücksort seien bislang keine Spuren von Sprengstoff gefunden worden.

Auch Experten äußerten ihre Zweifel daran, dass tschetschenische Rebellen zu einem solchen Anschlag in der Lage seien. "Ich habe solche Anlagen selbst besichtigt, und es ist klar, dass solch ein Anschlag zu schwierig für die Rebellen wäre", sagte der Kaukasus-Experte Alexei Malaschenko vom Moskauer Carnegie Zentrum.

Bei dem Vorfall im Wasserkraftwerk am Staudamm Sajano Schuschenskaja waren am Montag vermutlich mehr als 70 Menschen getötet worden. Bislang wurden 14 Leichen geborgen, über 60 Kraftwerksmitarbeiter werden noch vermisst. Nach offiziellen Angaben war Wasser in eine etwa 100 Meter lange Turbinenhalle eingedrungen. Die Anlage stammt noch aus Sowjet-Zeiten.  

Quelle: ZEIT ONLINE, Reuters

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