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Chavez Medwedew

© dpa

Russlandbesuch: Chávez bietet Kreml Militärstützpunkte in Venezuela an

Am ersten Tag seines Besuchs in Moskau hat Venezuelas Präsident Hugo Chávez eine Vertiefung der militärischen und energiepolitischen Zusammenarbeit angekündigt. Der südamerikanische Staatschef will russische Waffen kaufen und bot dem "strategischen Verbündeten" an, Basen in Venezuela zu errichten.

Der venezolanische Präsident und US-Kritiker Hugo Chávez hat in Moskau weitere Waffenkäufe angekündigt und Russlands Streitkräften die Errichtung von Basen in seinem Land angeboten. Mit Kremlchef Dmitri Medwedew vereinbarte er eine Energie-Partnerschaft. "Wir wollen Frieden, aber müssen auch die Verteidigungskraft unseres Landes stärken", sagte Chávez zum Auftakt seines zweitägigen Besuchs am Dienstag in Moskau. Venezuelas Staatschef will mit Russland bis Mittwoch über den Kauf von Diesel-U-Booten, Panzern und Luftabwehrraketen-Systemen vom Typ Tor-M1 verhandeln.

Chávez bezeichnete Russland als "strategischen Verbündeten" im militär- und im energiepolitischen Bereich. "Russland hat viele Möglichkeiten, sich in der Welt in Stellung zu bringen. Wenn die russischen Streitkräfte gern in Venezuela Basen errichten möchten, sind sie herzlich willkommen", sagte Chávez am Abend vor Journalisten. Angesichts der umstrittenen US-Raketenabwehrpläne in Mitteleuropa hatte Moskau der Führung in Washington mit Gegenmaßnahmen gedroht.

Venezuela liegt aus russischer Sicht ähnlich günstig wie Kuba

Russische Millitärs hatten am Vortag unter anderem die Verlegung von schweren Langstreckenbombern nach Kuba ins Gespräch gebracht. Russland ist gegen die Stationierung von US-Abwehrraketen in Polen und einer Radaranlage in Tschechien, weil es sich dadurch von Washington in seiner Sicherheit bedroht sieht. Venezuela liegt aus russischer Sicht ähnlich günstig wie Kuba.

Die Zusammenarbeit mit Russland könne die Souveränität Venezuelas garantieren, die momentan von den USA bedroht werde, sagte Chávez. "Wir werden die Flaggen hissen, die Trommeln schlagen und Lieder singen, weil dann unsere Verbündeten hier sind, mit denen uns die gleiche Sichtweise auf die Welt verbindet", lobte Chávez bei einer Pressekonferenz die russische Führung.

Chávez begründet Waffenkäufe mit Bedrohung durch US-Luftangriffe

Chávez kündigte an, in den kommenden Jahren über Kredite und Erdöl-Verkäufe Milliarden in den Kauf von Waffensystemen zu investieren, um die Armee des lateinamerikanischen Landes zu modernisieren. Die in russischen Medien genannten Investitionen von 30 Milliarden US-Dollar (19 Milliarden Euro) für die kommenden vier Jahre nannte er allerdings "überzogen". Mit den Abwehrsystemen sollten vor allem Industrieanlagen und Armeestützpunkte vor Luftangriffen etwa aus den USA geschützt werden.

Venezuela gilt als größter und wichtigster Käufer russischer Rüstungsgüter in Lateinamerika mit einem Volumen von bisher vier Milliarden US-Dollar. Die geplanten neuen Verträge belaufen sich auf weitere zwei Milliarden Dollar, wie die Zeitung "Kommersant" berichtete. Dabei gehe es unter anderem um 20 Abwehrsysteme für Kurzstreckenraketen und um 12 schwere Flugzeuge für Militärtransporte vom Typ Iljuschin Il-76 und Il-78 sowie um 24 Kampfbomber des Herstellers Suchoi.

Russland hatte laut Medienberichten seit 2005 unter anderem bereits 50 Hubschrauber, 24 Kampfjets vom Typ SU-30MK2 und 100.000 Kalaschnikow-Maschinenpistolen an das Land verkauft und Caracas eine Lizenz für die Produktion der Kalaschnikow AK-103 gewährt. An diesem Mittwoch will Chávez seinen international isolierten Kollegen Alexander Lukaschenko in Minsk treffen, um über den Bau weißrussischer Landmaschinen in Venezuela und über die Energie-Zusammenarbeit beider Länder zu verhandeln. (peg/dpa)

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