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Politik: Russlands Premier Putin kündigt ein baldiges Ende des Feldzugs gegen die Kaukasus-Republik an

Der tschetschenische Präsident Aslan Maschadow hat den Rückzug seiner Kämpfer in die südlich gelegenen Bergregionen angeordnet. Ausgenommen davon seien jedoch die Verteidiger der belagerten Hauptstadt Grosny, erklärte Maschadows Sprecher Selim Abdulmuslimow am Mittwoch in einem Telefongespräch.

Der tschetschenische Präsident Aslan Maschadow hat den Rückzug seiner Kämpfer in die südlich gelegenen Bergregionen angeordnet. Ausgenommen davon seien jedoch die Verteidiger der belagerten Hauptstadt Grosny, erklärte Maschadows Sprecher Selim Abdulmuslimow am Mittwoch in einem Telefongespräch. Teile der Bergregionen werden weiterhin von den tschetschenischen Einheiten kontrolliert. Die Tschetschenen meldeten ferner die Einkesselung einer russischen Fallschirmjägereinheit an der Grenze zu Georgien. Die Russen hätten schwere Verluste erlitten, hieß es am Mittwoch. Die russischen Streitkräfte setzen unterdessen ihre Angriffe auf die tschetschenische Hauptstadt Grosny ohne Unterbrechung fort.

Den Einsatz der Luftlandetruppen hat Russland bestätigt. Zu den Angaben der Rebellen wollte die Armee nicht Stellung nehmen. Generalmajor Viktor Kasanzew sagte nur, russische Truppen seien auch im Süden Tschetscheniens an der Grenze zu Georgien im Einsatz. Ein wichtiger Nachschubweg der Rebellen sei damit blockiert.

Die russischen Streitkräfte führten in der Nacht zum Mittwoch die heftigsten Angriffe gegen Grosny seit Tagen durch. Der Bürgermeister Grosnys, Letscha Dudajew, sagte der Nachrichtenagentur Interfax, das Bombardement habe am Dienstagabend begonnen und sei ununterbrochen bis in die Morgenstunden fortgesetzt worden. "Überall in der Stadt sind Raketen explodiert", sagte Dudajew. Die russische Militäragentur AWN meldete unterdessen unter Berufung auf ranghohe Offiziere im russischen Hauptquartier, dass ein Angriff zur vollständigen Eroberung Grosnys in Kürze beginnen werde. Den Befehl zur vollständigen Einnahme der Stadt habe die Armeeführung bereits vor zehn Tagen erhalten. Zuvor hatte die Militärführung mehrfach kategorisch abgestritten, dass die Erstürmung von Grosny bevorsteht.

In der Nacht zu Mittwoch unternahmen laut Interfax mehrere hundert Tschetschenen-Kämpfer einen Versuch, aus Grosny auszubrechen. Dabei seien rund 30 Rebellen getötet worden, meldete die Agentur unter Berufung auf Angaben der russischen Militärführung. 200 Kämpfer waren den Angaben zu Folge an dem Ausbruchversuch beteiligt.

Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin kündigte ein baldiges Ende des Feldzugs gegen die abtrünnige Kaukasus-Republik Tschetschenien an. "Das Kriegsende ist nahe, auch wenn wir uns nicht auf ein genaues Datum festlegen wollen", sagte Putin am Mittwoch in Moskau nach einem Treffen mit Präsident Boris Jelzin. Der Finanzmagnat und neugewählte Parlamentsabgeordnete Boris Beresowskij sprach sich indessen für die Aufnahme von Verhandlungen mit der tschetschenischen Führung zur Beendigung des Konfliktes aus. Seiner Ansicht nach habe sich die gewaltsame Aktion Russlands in der abtrünnigen Kaukasus-Republik "bereits erschöpft".

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