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Politik: Sabotage auf Bahnstrecken in Frankreich

Paris - Mysteriöse Brände gingen am Mittwoch den Treffen voraus, bei denen die Pariser Verkehrsbetriebe RATP und die französische Eisenbahn SNCF erstmals nach achttägiger Streikdauer im Beisein von Regierungsvertretern mit den Gewerkschaften zu Verhandlungen zusammenkamen. Wie der SNCF-Direktor Guillaume Pépy mitteilte, waren am frühen Morgen an verschiedenen Stellen des Streckennetzes des Hochgeschwindigkeitszugs TGV Kabelbrände entdeckt worden, durch die am Signalsystem zum Teil beträchtliche Schäden entstanden.

Paris - Mysteriöse Brände gingen am Mittwoch den Treffen voraus, bei denen die Pariser Verkehrsbetriebe RATP und die französische Eisenbahn SNCF erstmals nach achttägiger Streikdauer im Beisein von Regierungsvertretern mit den Gewerkschaften zu Verhandlungen zusammenkamen. Wie der SNCF-Direktor Guillaume Pépy mitteilte, waren am frühen Morgen an verschiedenen Stellen des Streckennetzes des Hochgeschwindigkeitszugs TGV Kabelbrände entdeckt worden, durch die am Signalsystem zum Teil beträchtliche Schäden entstanden. Nach seinen Worten handelte es sich um „koordinierte Sabotageakte“, die zu Verspätungen von bis zu drei Stunden führten. Die Regierung ordnete eine Untersuchung an. In der wöchentlichen Sitzung des Ministerrats verlangte Staatspräsident Nicolas Sarkozy „größte Strenge“ gegenüber den Tätern. Sprecher der Gewerkschaften verurteilten die Taten als gegen die Interessen der Streikenden gerichtete Aktionen. Mit ihren Streiks protestieren die Beschäftigten von SNCF und RATP gegen von Präsident Sarkozy betriebene Anpassung ihrer Rentenkassen an das allgemeine Rentensystem.

In den Verhandlungen bei der RATP, an der mit einer Ausnahme alle Gewerkschaften vertreten war, kam es am Morgen bereits nach kurzer Dauer zu einer ersten Einigung über Inhalt und Termine der weiteren Gespräche. RATP-Präsident Pierre Mongin hatte zuvor in einem Zeitungsinterview erklärt, er engagiere sich dafür, dass den Mitarbeitern der Pariser Verkehrsbetriebe durch die Anhebung der Beitragsjahre von bisher 37,5 auf die allgemein geltenden 40 Jahre kein Nachteil bei ihren Renten entstehe. Dies soll unter anderem durch Zuschläge am Ende der Karriere ermöglicht werden. Mit ähnlich großzügigen Ankündigungen hatte die SNCF-Präsidentin Anne-Marie Idrac die Atmosphäre der zum Nachmittag angesetzten Gespräche mit den Eisenbahngewerkschaften zu lockern versucht. Sie werde sich „nicht kleinlich“ zeigen, sagte sie im Fernsehen, würde aber andererseits nicht zulassen, dass die Bahn „in Gefahr“ gerät. Hans-Hagen Bremer

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