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Saddam-Prozess: Zweiter Anwalt ermordet

Ein weiterer Verteidiger im Prozess gegen den gestürzten irakischen Herrscher Saddam Hussein ist am Dienstag in Bagdad getötet worden.

Bagdad/Kairo - Adel el-Subaidi, der Ex-Vizepräsidenten Taha Jassin Ramadan verteidigt, sei in seinem Auto erschossen worden, berichteten arabische Fernsehsender. Ein weiterer Anwalt, der Saddams Halbbruder Barsan al- Tikriti vertritt, wurde bei dem Anschlag verletzt.

Saddam und sieben seiner früheren Genossen müssen sich zunächst wegen eines Massakers in der Kleinstadt Dedscheel 1982 vor Gericht verantworten. Der Prozess hatte am 19. Oktober begonnen. Kurz darauf wurde der Anwalt Saadun Dschanabi ermordet, der in dem Prozess einen früheren Richter verteidigt hatte.

Unterdessen wurde bekannt, dass die von der Arabischen Liga für Ende November geplante Versöhnungskonferenz für den Irak wegen innerirakischer Differenzen wohl erst Anfang 2006 stattfinden wird. Die Übergangsregierung ist gegen den Plan der Liga, die Konferenz außerhalb des Irak abzuhalten und auch Gegner der «amerikanischen Besatzung» dazu einzuladen, hieß es am Sitz der Liga in Kairo.

Seit Beginn der Militäroffensive gegen Aufständische im Westirak sind nach Angaben der US-Armee binnen drei Tagen 36 Kämpfer getötet worden. In einer Schule hätten Soldaten die Leiche eines getöteten «Terroristen» entdeckt, an der eine Sprengfalle angebracht gewesen sei. Hätte man versucht, die Leiche abzutransportieren, so wäre eine Handgranate explodiert. An der Offensive um die Stadt Al-Kaim nahe der syrischen Grenze sind 2500 US-Soldaten und 1000 Iraker beteiligt.

In der Stadt Hilla trafen 20 schiitische Familien ein, die ihr Heimatdorf Kamischli aus Angst vor Terroranschlägen verlassen hatten. Einer der Geflohenen erklärte, Extremisten hätten ihnen gedroht, sie umzubringen. Bei einem Anschlag bei Bakuba starben vier irakische Soldaten. In Bagdad tötete ein Selbstmordattentäter vier Zivilisten. In Basra wurden ein Polizeichef und sein Bruder ermordet.

Die EU-Kommission beschloss, im Irak eine offizielle Vertretung zu eröffnen. Nach Angaben der Kommission will die EU mit der Vertretung in Bagdad ihre Unterstützung für «den neuen Irak» bekunden. Ein Datum für die Eröffnung stehe jedoch noch nicht fest. (tso/dpa)

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