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Politik: Sahara-Entführer gestellt

Algerische Armee tötet Gruppe mutmaßlicher Terroristen

Madrid. Das algerische Militär hat am Wochenende offiziell mitgeteilt, dass es bei der Jagd auf die Entführer von 32 europäischen Touristen einen bedeutenden Erfolg erzielt habe. Eine Gruppe der mutmaßlichen Kidnapper, die der terroristischen Bewegung GSPC zugeordnet werden, sei an der algerisch-malischen Grenze „neutralisiert" worden. Über die Anzahl der getöteten Terroristen wurden keine Angaben gemacht, auch ist nicht die Rede von Festnahmen. Eine unabhängige Bestätigung für diese Nachricht gab es zunächst nicht.

Die deutsche Justiz hatte gegen mindestens fünf Entführer, die namentlich identifiziert worden waren, darunter Terrorchef Al Para, internationale Haftbefehle ausgestellt. Insgesamt war die Zahl der Entführer der „Salafistischen Gruppe für Predigt und Kampf" (GSPC) damals von den westlichen Sicherheitsbehörden auf rund 50 geschätzt worden. Die 32 Touristen, Deutsche, Österreicher und Schweizer, waren zwischen Februar und April 2003 in Südalgerien gekidnappt worden. Eine erste Gruppe war Mitte Mai in Südalgerien, die zweite im August im Norden Malis freigekommen. Eine deutsche Geisel starb in der algerischen Wüste an einem Hitzschlag.

Die algerische Armee fand offenbar bei den Terroristen eine große Menge von Waffen, die sie mit dem für die Touristen gezahlten Lösegeld gekauft haben sollen. „Die Terrorgruppe beschaffte Waffen mit jenem Lösegeld, das von einem westlichen Land für die Befreiung der Geiseln gezahlt worden war", hieß es aus Armeekreisen. Deutschland und die übrigen betroffenen Regierungen hatten stets dementiert, dass die Geiseln freigekauft wurden. Inoffiziell zirkulierte jedoch eine Summe von rund 4,5 Millionen Euro.

Nach algerischen Angaben war die nun „zerstörte" Terrorgruppe ausgerüstet mit Raketenwerfern, fast 200 Maschinenpistolen und Satellitentelefonen. Nach der Freilassung der letzten Geiselgruppe waren die Kidnapper in der Sahara-Wüste im Norden Malis untergetaucht.

Ralph Schulze

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