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Salafisten: Leben wie die Vorfahren

Sie wollen den "reinen Islam" - einen Gottesstaat. Und die Prediger sind erfolgreich - der Salafismus wächst in Deutschland besonders schnell.

Der Salafismus ist eine islamisch-fundamentalistische Strömung. Ihr Vorbild sind die „Vorfahren“, arabisch „salaf“, der ersten drei Generationen von Muslimen. Sie lebten nach Meinung der Salafisten den „reinen Islam“ der Frühzeit während und kurz nach den Offenbarungen Mohammeds. Diesen vermeintlichen Idealzustand des 7. Jahrhunderts wollen die Salafisten konservieren und imitieren ihn bis hin zu Barttracht, Bekleidung und Alltagsgewohnheiten wie der Benutzung des Zahnputzholzes. Ähnliche fundamentalistische Strömungen gab es in der Geschichte des Islam immer wieder. Das Ideal ist ein Gottesstaat, in dem es keine „vom Menschen erfundenen“ Gesetze gibt, sondern in dem das islamische Rechtssystem, die Scharia, gilt. Seit dem 19. Jahrhundert erlebte der Salafismus mit den Herausforderungen durch den Westen eine Renaissance. Der salafistische Islam ist geprägt von einem buchstabengetreuen Koranverständnis und Intoleranz gegenüber anderen Denkweisen. Die Salafisten lehnen auch die sunnitisch-orthodoxe Theologie und die islamischen Rechtsschulen ab, weil sie unzulässige Neuerungen in den Islam gebracht und zur Spaltung der Muslime beigetragen hätten. Ein Teil der Salafisten ist zwar gegen Gewalt zur Durchsetzung eines Gottesstaates, allerdings existiert ein dschihadistischer Flügel mit Verbindungen zur islamistischen Terrorszene.

In Deutschland ist der Salafismus laut Verfassungsschutz die am schnellsten wachsende islamistische Bewegung. Schätzungen zufolge gibt es rund 4000 Salafisten und mehrere Dutzend salafistisch dominierte Moscheen in der Bundesrepublik. KNA/dapd

Tsp, KNA, dapd

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