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Politik: Schade, Deutschland!

Yokohama (Tsp). Der Fußball-Weltmeister 2002 heißt Brasilien.

Yokohama (Tsp). Der Fußball-Weltmeister 2002 heißt Brasilien. Im Finale unterlag die deutsche Mannschaft den Südamerikanern am Sonntag mit 0:2. Stürmer Ronaldo schoss beide Tore und wurde mit insgesamt acht Treffern der Torschützenkönig des Turniers. Das vorentscheidende 1:0 ermöglichte der deutsche Torwart Oliver Kahn durch einen Fehler. Vor dem Spiel war er als bester Torwart der WM geehrt worden.

Der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft lieferte in der 67. Minute die Vorlage für das brasilianische Führungstor, als er einen Schuss von Rivaldo nach vorne abprallen ließ. Der heranstürmende Ronaldo nutzte die Chance und schoss ins Tor. Nach dem Schlusspfiff saß Kahn, der sich im Finale auch noch die Hand verletzte, acht Minuten lang allein am Torpfosten und war untröstlich. „Mein einziger Fehler wurde bestraft“, sagte er später. „Das ist zehnfach bitter.“

Zwölf Minuten nach dem Führungstor traf Ronaldo zur endgültigen Entscheidung. Eine Hereingabe von Kleberson, den Rivaldo mit einer Körpertäuschung durchließ, war die Vorlage. Mit seinem insgesamt zwölften WM-Tor schloss Ronaldo in der „ewigen Torschützenliste“ zu seinem berühmten Landsmann Pelé auf. Mit dem fünften Titelgewinn ist Brasilien zudem der Konkurrenz als Rekord-Weltmeister weit voraus.

Mehr als eine Stunde lang hatte die deutsche Mannschaft den Südamerikanern einen großen Kampf geliefert und sogar spielerisch glänzen können. Vor 72 370 Zuschauern in Yokohama, darunter der japanische Kaiser Akihito, traten die deutschen Außenseiter von Anfang an überraschend mutig auf. Allerdings erspielten sich die Brasilianer die besseren Chancen, allein in der ersten Halbzeit hatte Ronaldo dreimal freistehend die Möglichkeit zum Torschuss. Doch Kahn hielt den Angriffen zunächst stand. Kurz vor der Pause traf Kleberson mit einem Schuss aus 16 Metern Entfernung nur die Latte. Nach der Pause erspielten sich die Deutschen bessere Möglichkeiten. Ein Freistoß von Oliver Neuville konnte Brasiliens Torwart Marcos noch an den Pfosten lenken.

Am heutigen Montag fliegt das deutsche Team zurück in die Heimat, wo auch ohne WM-Pokal in Frankfurt am Main groß gefeiert werden soll. Nach der Ankunft auf dem Flughafen wollen Hunderttausende die Mannschaft, die sich als Ziel lediglich das Erreichen des Achtelfinals gesetzt hatte, empfangen. Schon am Sonntag bejubelten Hunderttausende Fans das Team in den deutschen Innenstädten.

Für den Auftritt bei der ersten WM-Endrunde in Asien erntete das deutsche Team viel Lob. „Ich bin stolz auf den deutschen Fußball“, sagte Bundespräsident Johannes Rau. Zwei Jahre nach der peinlichen Vorstellung der Fußballer bei der Europameisterschaft 2000 gelang es Teamchef Rudi Völler, aus einem deprimierten Team eine Gemeinschaft zu formen, die ihre spielerischen Defizite durch Willensstärke und Kampfkraft wettmachte. Garant für den Erfolg war trotz seines Fehlers Torhüter Oliver Kahn, der nur drei Gegentore in sieben Spielen kassierte.

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