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Schengenraum: Illegale Einreisen nach Deutschland nehmen zu

Nach der Abschaffung der Grenzkontrollen wollen Tschetschenen, die in Polen leben, offensichtlich verstärkt illegal nach Deutschland einreisen. Der polnische Grenzschutz spricht von einem "echten Sturm".

Seit Polens Beitritt zum Schengenraum am 21. Dezember seien in Zügen und Bussen nach Westeuropa fast 120 Tschetschenen aufgegriffen worden, teilte der Sprecher des Grenzschutzes in Gorzow Wielkopolski Andrzej Kaminski mit.

Die Tschetschenen dürfen polnisches Staatsgebiet nicht verlassen, weil sie als Asylbewerber zwar Aufenthaltserlaubnis für Polen, aber keine Schengen-Visa haben. "Sie ignorieren diese Auflage aber völlig", sagte der Grenzschutzsprecher. Seine Einheit überwacht den 200 Kilometer langen Abschnitt der deutsch-polnischen Grenze, der die kürzesten Wege aus Polen nach Berlin bietet.

Am ersten Weihnachtstag hatte die deutsche Polizei auf der Autobahn 11 in fünf polnischen Taxis 18 Tschetschenen gefasst. Erst in der Nacht zum Montag hatten deutsche und polnische Grenzbeamte in einer gemeinsamen Aktion 59 Tschetschenen an der illegalen Einreise nach Deutschland gehindert. Die Flüchtlinge waren kurz vor der deutsch-polnischen Grenze im Zug Warschau-Berlin entdeckt worden. Ähnliche Vorkommnisse wurden auch aus Südpolen gemeldet. Die Grenzschützer in Schlesien entdeckten in der Nacht zum Donnerstag 28 Tschetschenen, darunter zwölf Kinder, in einem Zug nach Wien. Drei Tage vorher waren auf dieser Strecke 48 Personen aufgegriffen worden.

Laut des polnischen Innenministeriums sind in diesem Jahr 1782 Tschetschenen als politische Flüchtlinge anerkannt worden. Der Aufenthalt von mehr als 7000 Menschen aus Tschetschenien wird geduldet, Anträge von mehr als 3500 seien noch in Bearbeitung. (nal/dpa)

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