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Schiffsunglück: Rund 150 Tote bei Flüchtlingsdrama vor Libyen

Ein mit Flüchtlingen überladenes Schiff war vor knapp zehn Tagen auf seinem Weg nach Italien vor der Küste Libyens gekentert, erklärte ein ägyptischer Diplomat am Montag in Libyen. Dabei sind fast alle Passagiere ums Leben gekommen, unter ihnen mehrere Kinder.

Lediglich ein Ägypter und ein Bangladescher hätten das Unglück erlebt, sagte der ägyptische Konsul in der Hafenstadt Tripoli, Adham Hilal. Nach Darstellung der Überlebenden sei das überladene Boot am 7. Juni ausgelaufen und schon eine Stunde später nach einem Motorschaden gekentert. Die Flüchtlinge stammten überwiegend aus Ägypten und anderen afrikanischen Staaten, aber auch aus Bangladesch und Pakistan. Einige der Leichen seien inzwischen geborgen und in Libyen begraben worden.

Bei einer weiteren Flüchtlingstragödie starben vor der Küste Maltas wahrscheinlich mindestens sechs Menschen, unter ihnen mehrere Kinder. Wie die italienische Zeitung "Corriere della Sera" am Montag berichtete, sei das Schiff mit den Flüchtlingen aus Somalia bei schwerem Seegang gegen einen riesigen Thunfischkäfig im Wasser geprallt und auseinander gebrochen. 28 Somalier konnten sich retten. Von sechs ihrer Mitreisenden fehlte hingegen jede Spur. Da vor allem die Kinder der Gruppe nicht schwimmen konnten, seien sie wahrscheinlich in den hohen Wellen ertrunken, hieß es.

Fischer retten Überlebende

Die Überlebenden konnten sich an den Rand der Käfige klammern, die zur Aufzucht der Fische benutzt werden. Sie wurden von einem italienischen Fischerboot aufgenommen und anschließend von der maltesischen Küstenwacht an Land gebracht. Das Unglück ereignete sich rund 100 Kilometer südlich der Mittelmeerinsel. Am Montagmorgen landete nach Medienberichten ein weiteres Flüchtlingsboot mit 27 Insassen auf Malta.

Auch auf der süditalienischen Insel Lampedusa sind die Aufnahmezentren seit dem Wochenende völlig überfüllt. Allein am Sonntag seien mehr als 400 Einwanderer in zahlreichen Booten an den Küsten des Eilands gelandet. Jedes Jahr treten Zehntausende Menschen von Nordafrika aus die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer in Richtung Italien oder Malta an. (imo/dpa)

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