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Politik: Schily hält weiter zu BKA-Chef

Sprecher: Filmaufnahmen bei Mitarbeiterversammlung „skandalös“

Berlin (dpa). Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) sieht trotz des großen Misstrauens gegen den Chef des Bundeskriminalamtes (BKA) keinen Anlass, Ulrich Kersten abzulösen. „Wenn der Minister meinen würde, dass er nicht fähig wäre, seinen Beitrag zur Bekämpfung der Kriminalität und zur Sicherheit vor terroristischen Angriffen zu leisten, dann hätte er ihn sicher des Amtes enthoben“, sagte SchilySprecher Rainer Lingenthal am Freitag in Berlin. Dass Schily nicht eingreife, zeige, dass „das Vertrauen des Minister auch da ist“.

Das heimlich mitgeschnittene Video von einer BKA-Mitarbeiterversammlung in Wiesbaden wegen des geplanten BKA-Umzugs nach Berlin wertete Lingenthal als skandalös. Die ARD hatte Ausschnitte aus dem Film am Donnerstagabend – ohne Ton – ausgestrahlt. Obwohl das Innenministerium in den Aufnahmen einen Verstoß gegen dienstrechtliche Pflichten sieht, werde nicht daran gedacht, den oder die „Täter“ zu ermitteln. „Es gibt Sachen, die schlicht und einfach aussichtslos sind. Und die packt ein kluger Mensch nicht an“, sagte Lingenthal.

Bei der Versammlung hatten BKA-Mitarbeiter gegen die Entscheidung Schilys protestiert, die Führungsspitze und wichtige Abteilungen des BKA nach Berlin zu verlagern. Wegen dieses Plans war auch Kersten in die Kritik geraten. Schily hatte nach den Protesten eine „ergebnisoffene Prüfung“ seiner Entscheidung zugesagt.

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