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Politik: Schily: Nicht starr an Berlin festhalten

Innenminister fordert europäischen Kontext für Vertreibungszentrum

Berlin . Bundesinnenminister Otto Schily hat sich für einen „europäischen Kontext“ des geplanten Zentrums gegen Vertreibungen ausgesprochen. Gerade Nachbarn wie Polen und Tschechien müssten sich mit dem Projekt und dessen Umsetzung identifizieren können, sagte der SPD-Politiker am Montag anlässlich der Vorstellung des neuen Buches von Peter Glotz über die Vertreibung („Böhmen als Lehrstück“, Ullstein Verlag, 22 Euro). Diese Zustimmung dürfe sich aber nicht auf die Politik beschränken, sondern müsse auch von den jeweiligen Gesellschaften getragen werden. „Es wäre schrecklich, wenn das Zentrum zum Unfrieden beitragen würde statt zur Versöhnung.“ Schily erteilte in diesem Zusammenhang einem Mahnmal oder einem Museum eine Absage. „Was wir brauchen ist eine Geschichtslehrwerkstatt, ein lebendiges Zentrum der Begegnung.“

Generell forderte der Innenminister eine sachlichere Auseinandersetzung. Es gebe häufig eine falsche Tonlage. Aber gerade die Diskussion über dieses Thema müsse besonders behutsam geführt werden. Dazu gehöre auch, nicht auf Maximalforderungen zu bestehen. „Das Festhalten an Berlin als Standort für das Zentrum ist ebenso falsch wie der Vorschlag, es außerhalb unseres Gesichtskreises zu errichten.“ Schily selbst hält zum Beispiel Straßburg für eine denkbare Alternative.

Auch Peter Glotz, der als Kind aus dem Sudetenland vertrieben wurde, will nicht von vornherein die Stadt im Elsass als Standort ausschließen – auch wenn er Berlin weiter favorisiert. Denn er und Erika Steinbach vom Bund der Vertriebenen als Initiatoren des Zentrums seien sich immer einig gewesen: Für das Vorhaben soll es eine Lösung im „europäischen Geist“ geben.

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