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Die Elmshorner Bürgermeisterin will für das Spitzenamt in Kiel kandidieren. Foto: dpa

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Schleswig-Holstein: Drei Bewerber bei Kieler SPD für die Spitzenkandidatur

Fünfeinhalb Jahre nach dem Ende der Ära Heide Simonis strebt in Schleswig-Holstein wieder eine Frau nach dem höchsten Regierungsamt im Lande.

Die 58-jährige Sozialdemokratin Brigitte Fronzek, bisher Bürgermeisterin von Elmshorn, will 2011 oder 2012 bei den vorgezogenen Landtagswahlen in die Kieler Staatskanzlei einziehen.

Während es bei der CDU in Schleswig-Holstein personell allem Anschein nach auf den neuen Landesvorsitzenden Christian von Boetticher hinausläuft, hat die SPD nun quasi ein Luxusproblem: Um die Spitzenkandidatur in Kiel bewerben sich nun Parteichef Ralf Stegner, Kiels Oberbürgermeister Torsten Albig und die Elmshorner Bürgermeisterin. Bei einer Mitgliederbefragung im Februar 2011 haben knapp 20 000 Genossen die Qual der Wahl – ein völlig neues Gefühl, soll doch nun innerparteilich im Sinne von Willy Brandt mehr Demokratie gewagt werden.

Immer wieder hieß es zuletzt, mit Stegner sei im Norden mangels Sympathien für ihn keine Wahl zu gewinnen. Diese These wird auch an den miserablen 25,4 Prozent bei den Landtagswahlen vor einem Jahr festgemacht, dem schlechtesten Ergebnis, dass die SPD je in Schleswig-Holstein eingefahren hatte. Kritik an der Person Stegner prallte auch immer deshalb ab, weil es nie personelle Gegenentwürfe mit Führungsanspruch gab.

Erst sieben Verfassungsrichter in Schleswig, die am 30. August wegen eines verfassungswidrigen Landeswahlrechts vorzeitige Neuwahlen festschrieben, haben plötzlich die Parteiarithmetik auf neue Füße gestellt. Zunächst hat Albig als Herausforderer das Duell mit Stegner gesucht, jetzt kommt es gar zu einem Dreikampf mit weiblicher Beteiligung. Fronzek sieht sich zwar selbst nur mit Außenseiterchancen, doch kann sie darauf verweisen, dass sie unter wechselnden Mehrheiten im Elmshorner Rathaus nach ihrer ersten Amtsperiode von 1996 an noch zwei weitere Male direkt zur Verwaltungschefin gewählt wurde, zuletzt 2007 mit 83,2 Prozent. Das sagt zumindest einiges über ihre Beliebtheit vor der eigenen Haustür aus.

Niemand habe sie zur Kandidatur gedrängt, das sei ihre Entscheidung gewesen, teilte sie mit. Rund um den Landesparteitag hatte sich abgezeichnet, dass es beim Duell zwischen Stegner und Albig stark um persönliche Charaktereigenschaften gehen würde. Fronzek wollte nun mit ihrer Kandidatur sozialdemokratische „Inhalte besser rüberbringen“ und so dazu beitragen, dass die Partei befriedet bleibt.

Für kurze Zeit war Fronzek stellvertretende Landesvorsitzende der Sozialdemokraten. Innerhalb der Partei ist sie auch durch ihre Zeit als Landesvorsitzende der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik bekannt. Schon einmal hatte es sie weggezogen aus dem Rathaus, als sie 2003 Landrätin in Pinneberg werden wollte, aber in der Stichwahl knapp unterlag. Vier Jahre zuvor machte sie Schlagzeilen, als sie sich gegen den wachsenden Rechtsextremismus in ihrer Stadt positionierte. Daraufhin wurde ihr Privathaus beschossen.

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