zum Hauptinhalt

Politik: Schröder dringt auf rasche Einigung über Entschädigungsfonds

BONN/BERLIN/FRANKFURT (MAIN) (sks/ro/cvm).In der Hoffnung auf rasche Einigung trifft sich Bundeskanzler Schröder am heutigen Dienstag in Bonn mit den Vorständen der größten deutschen Unternehmen zu abschließenden Gesprächen über Entschädigungen für frühere NS-Zwangsarbeiter.

BONN/BERLIN/FRANKFURT (MAIN) (sks/ro/cvm).In der Hoffnung auf rasche Einigung trifft sich Bundeskanzler Schröder am heutigen Dienstag in Bonn mit den Vorständen der größten deutschen Unternehmen zu abschließenden Gesprächen über Entschädigungen für frühere NS-Zwangsarbeiter.Die Wirtschaft ist inzwischen offenbar bereit, NS-Zwangsarbeiter unabhängig von Nationalität und Religion zu entschädigen.Nach Tagesspiegel-Informationen halten einige Unternehmen es für wahrscheinlich, daß der Fonds mit zwei bis 2,2 Milliarden Mark ausgestattet wird.Unterdessen verlangt die von der Bundesregierung bereits bisher mit Entschädigungszahlungen betraute deutsch-polnische Stiftung "Versöhnung" im Gespräch mit dem Tagesspiegel Mitsprache, "damit Fehler vermieden werden".

Alle Beteiligten seien bemüht, in den "streng vertraulichen" Gesprächen auch für die Menschen in Osteuropa eine "schnelle und unbürokratische Lösung" zu finden.Mit einer möglichen Einigung über einen Fonds wird gleichzeitig eine Lösung angestrebt, die individuelle Klagen von Opfern ausschließt.Bislang hieß es, daß etwa zwölf Unternehmen an einem "Versöhnungsfonds" beteiligt sein werden.Nach Tagesspiegel-Informationen werden es mehr sein: Am Montag war die Rede von bis zu 17 Firmen.Zu den Gesprächen werden unter anderen Repräsentanten der Unternehmen Allianz, BASF, Bayer, BMW, Daimler-Chrysler, Degussa, Deutsche Bank, Dresdner Bank, Hoechst, Krupp-Hoesch, Siemens und Volkswagen erwartet.

In eine abschließende Lösung sollen die vier Aussöhnungs-Stiftungen eingebunden werden, die unter der Kanzlerschaft Kohls in Polen, der Ukraine, Weißrußland und in Rußland eingerichtet worden waren.Sie könnten die Entschädigungszahlungen für die osteuropäischen NS-Zwangsarbeiter organisieren.Nach Schätzungen sollen etwa 800 000 dieser NS-Opfer noch leben.

Unterdessen sagte der stellvertretende Stiftungsvorsitzende der deutsch-polnischen Stiftung "Versöhnung" und Ex-Minister Jan Parys dem Tagesspiegel: "Wir hoffen, daß die Vorschläge mit uns beraten werden.Bisher kennen wir die Pläne nicht."

Für Unruhe sorgen derweil Hinweise darauf, daß der Jüdische Weltkongreß nicht unbedingt auf einen gemeinsamen Entschädigungsfonds der deutschen Wirtschaft aus ist, sondern auf eine Sonderlösung mit der Deutschen und mit anderen Banken drängt.

Zur Startseite