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Politik: Schröder gewinnt das Duell – in Umfragen

Merkel wird größere Kompetenz bei Abbau der Arbeitslosigkeit bescheinigt Sachlicher, aber zum Teil heftig geführter Schlagabtausch Parteien sehen ihren jeweiligen Vertreter bei der Fernsehdebatte vorn Berlin In dem mit großer Spannung erwarteten 90-minütigen TV-Duell zwei Wochen vor der Bundestagswahl haben sich Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und seine Herausforderin Angela Merkel (CDU) am Sonntagabend einen zum Teil heftigen Schlagabtausch geliefert. Trotz der weithin sachlich geführten Debatte kam es gelegentlich auch zu persönlichen Angriffen.

Merkel wird größere Kompetenz bei Abbau der Arbeitslosigkeit bescheinigt Sachlicher, aber zum Teil heftig geführter Schlagabtausch Parteien sehen ihren jeweiligen Vertreter bei der Fernsehdebatte vorn

Berlin In dem mit großer Spannung erwarteten 90-minütigen TV-Duell zwei Wochen vor der Bundestagswahl haben sich Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und seine Herausforderin Angela Merkel (CDU) am Sonntagabend einen zum Teil heftigen Schlagabtausch geliefert. Trotz der weithin sachlich geführten Debatte kam es gelegentlich auch zu persönlichen Angriffen. Nach ersten Umfragen noch am Sonntagabend hat Schröder das Duell für sich entschieden. So ermittelte Sat1, dass 52 Prozent der befragten Zuschauer Schröder, 32 Prozent Merkel als Sieger sahen. In der ARD-Umfrage von Infratest-dimap sprachen sich 49 Prozent für Schröder, 38 Prozent für Merkel aus. Die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen ermittelte für das ZDF, dass Schröder vor allem bei den Werten Glaubwürdigkeit und Sympathie punkten konnte. Bei der Kompetenz für den Abbau der Arbeitslosigkeit lag Merkel vorn. Unter Zuschauern mit einer noch unsicheren Wahlabsicht war für 58 Prozent Schröder der Sieger, 16 Prozent nannten Merkel als Gewinnerin.

Schröder bat in seinem Schluss-Statement die Wähler „um neues Vertrauen für meine Politik, eine Politik die die sozialen Sicherungssysteme neu justiert“. Er trete für eine Politik ein, die die Schöpfung bewahre, weil sie auf erneuerbare Energien setzte. Er stehe für eine Politik, die „Deutschland aus überflüssigen Kriegen wie dem im Irak heraushält“. Merkel sagte, die Wähler sollten sich fragen, ob es Deutschland heute besser gehe als vor sieben Jahren, ob sich Arbeitsmarkt, Gesundheits- und Rentenpolitik verbessert hätten. Wenn daran Zweifel bestünden, sollten sie CDU/CSU wählen.

Beim Thema Benzinpreise warf der Kanzler den Mineralölkonzernen vor, sie handelten unverantwortlich, weil sie die Differenz des Preisanstiegs seit 2003 einstrichen. Auch Merkel kritisierte die Konzerne. Zugleich sagte sie, dass eine unionsgeführte Bundesregierung die Ökosteuer, deren Einnahmen zu einem Großteil in die Rentenkassen fließen, nicht abschaffen werde – weil man die „Rentnerinnen und Rentner nicht im Regen stehen lassen“ dürfe.

Die Kanzlerkandidatin verteidigte ihren Steuer- und Finanzexperten Paul Kirchhof gegen die Kritik Schröders, der dem „Professor aus Heidelberg“ vorwarf, sein Konzept sei „in einer Weise ungerecht, wie es kaum zu überbieten ist“. Die Union wolle die Bürger zu „Versuchskaninchen“ für die Steuerpläne Kirchhofs machen. Merkel sagte, Deutschland brauche mehr Menschen mit der Mentalität Kirchhofs, der vorausdenke und sich nicht damit beschäftige, was nicht gehe, sondern mit dem, was möglich sei.

Der Kanzler betonte, im Falle einer weiteren Legislaturperiode unter seiner Führung werde es keine Mehrwertsteuererhöhung geben. Merkel verteidigte die Unionspläne zur Lockerung des Kündigungsschutzes. Angesichts von rund fünf Millionen Arbeitslosen müsse „gefragt werden, was sich bewährt hat und was auf den Prüfstand gehört“.

In ersten Reaktionen sahen SPD und Union jeweils ihren Vertreter vorn. SPD-Chef Franz Müntefering sagte im ZDF, Schröders Auftritt werde den Sozialdemokraten im Wahlkampf noch einmal einen Schub verleihen. CDU-Generalsekretär Volker Kauder sagte dagegen: „Merkel war wirklich klasse.“ Sie habe Inhalt und Tempo des Duells bestimmt und mit Kompetenz gepunktet.

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