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Kristina Schröder

© Thilo Rückeis

Mehr Kontrolle: Schröder will Missbrauch an Kitas und Schulen vorbeugen

Kindergärten sollen in Zukunft nachweisen müssen, dass sie umfangreiche Standards zur Bekämpfung von Kindesmissbrauch einhalten. Sonst erhalten sie kein Geld mehr vom Staat.

Von Antje Sirleschtov

Das soll auch für Schulen, Jugendclubs, Sportvereine und alle anderen Einrichtungen, in denen Kinder und Jugendliche mit Erwachsenen zusammenkommen, gelten. Darauf hat sich die Arbeitsgruppe „Prävention“ des Runden Tisches Missbrauch unter Leitung von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) geeinigt. Schröder will die Ergebnisse nun in die Gespräche des Runden Tisches einbringen und möglichst noch in diesem Jahr in Gesetze gießen.

Setzt sich die Ministerin damit durch, werden alle Einrichtungen, in denen Kinder regelmäßig mit Erwachsenen zusammenkommen, sogenannte Gefährdungsanalysen erarbeiten und regelmäßig erneuern müssen. In den Analysen müssen je nach Einrichtung Situationen erfasst werden, in denen Kinder potenziell von Missbrauch bedroht sein könnten. Darüber hinaus soll jede Einrichtung einen internen und externen Ansprechpartner für Missbrauch benennen. Der Name des Ansprechpartners müsse so veröffentlicht werden, dass er von Betroffenen unkompliziert erkannt und angesprochen werden kann. „Wie beim Brandschutz“ stellt sich die Ministerin das vor, also in Form von Aushängen in den Schulen und Vereinen.

Doch damit nicht genug: Die Einrichtungen sollen sich in Zukunft regelmäßig mit dem Thema Kindesmissbrauch befassen und dies auch dokumentieren müssen. Hierbei geht es um Fortbildung für Lehrer und Erzieher oder um regelmäßige Gespräche mit den Kindern.

Eine eigene Kontrollinstanz für die Standards will die Ministerin allerdings nicht schaffen. Per Gesetz plant sie stattdessen, jedem Fördermittelgeber abzuverlangen, dass er vor der Freigabe von Mitteln die Einhaltung der Standards kontrolliert. Bei Schulen wären das die Schulbehörden, bei Kitas die Jugendeinrichtungen der Kommunen. Bei Vereinen und Jugendhilfeeinrichtungen könnte das dazu führen, dass mehrere Fördermittelgeber die Einhaltung der Missbrauchsstandards kontrollieren – und im Zweifelsfall einen Antrag auf staatliche Leistung ablehnen.

Dass die Standards und ihre Kontrolle zu einer überbordenden Bürokratie führen, will die Familienministerin zunächst nicht gelten lassen. Sie setzt auf „praktikable“ Lösungen, die im Laufe des Gesetzgebungsverfahrens gefunden werden müssten. Für Schröder steht im Vordergrund, dass sich alle Einrichtungen in Zukunft intensiv und regelmäßig mit dem Thema des Kindesmissbrauchs auseinandersetzen müssen, wenn sie die Standards erarbeiten.

Der Runde Tisch Missbrauch wird von drei Bundesministerinnen geleitet. Neben der Familienministerin befassen sich Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) und Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) mit dem Thema.

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