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Bush

© AFP

Schuh-Wurf: Bush-Geschosse sind Verkaufsschlager

Nach der Schuh-Attacke gegen US-Präsident George W. Bush sind die Wurfgeschosse gefragt wie nie. Unterdessen wurde bekannt, dass noch dieses Jahr Anklage gegen den zielsicheren TV-Journalisten erhoben wird. Dem Werfer drohen fünf bis 15 Jahre Haft.

Seit dem Schuhwurf auf US-Präsident George W. Bush wird der Istanbuler Produzent der Schuhe von Bestellungen überflutet. "Seit dem Tag des Zwischenfalls haben wird bis heute Mittag Bestellungen für 370.000 Paar erhalten", sagte Verkaufsleiter Serkan Türk von der Firma Baydan. Für gewöhnlich habe das Unternehmen einen Jahresabsatz von 15.000 Paar Schuhen. "In der Schuhbranche muss man schnell reagieren", sagte Türk. "Wir haben hundert zusätzliche Arbeiter eingestellt, um den Bedarf zu decken."

Die Bestellungen gehen laut Türk aus allen möglichen Ländern ein, vor allem aus dem Irak, wo der Fernsehjournalist Muntaser al Saidi seine Schuhe am 14. Dezember in Richtung des US-Präsidenten geworfen hatte. Auch ein US-Unternehmen habe 19.000 Paar des Modells 271 bestellt, erläuterte Türk. Dieses Modell mit Kunststoffsohlen sehe schwerer aus als es sei, sagte der Hersteller. Jeder Schuh wiege rund 300 Gramm. Baydan liefert die Schuhe für knapp 20 Euro aus. Türk sagte, er sei "in jeder Hinsicht" von dem Schuhwurf Saidis begeistert.

Anklage noch 2008

Der durch seinen Schuhwurf weltweit bekannt gewordene irakische Fernsehjournalist al Saidi muss sich nach Justizangaben ab dem 31. Dezember vor Gericht verantworten. Saidi verklagte seinerseits irakische Sicherheitsbeamte wegen Misshandlungen nach seiner Festnahme.

Die Ermittlungen gegen Saidi seien abgeschlossen, der Fall liege nun beim irakischen Strafgerichtshof, sagte der zuständige Richter Dhija el Kenani. Saidi hatte vor gut einer Woche während einer Pressekonferenz in Bagdad seine Schuhe in Richtung des US-Präsidenten geschleudert und dabei gerufen: "Dies ist dein Abschiedskuss, du Hund! Das ist von den Witwen, den Waisen und all denen, die im Irak getötet wurden!"

Anklage wegen "Aggression gegen einen ausländischen Staatschef"

Sicherheitsbeamte hatten den 29-jährigen Journalisten daraufhin festgenommen. Ihm drohen wegen "Aggression gegen einen ausländischen Staatschef" gemäß irakischem Strafrecht zwischen fünf und 15 Jahre Gefängnis. Mitschnitte der Szene sorgten international für Furore und wurden vor allem in der arabischen Welt bejubelt.

Saidis Anwalt Dhija al Saadi beschuldigt in seiner Klage Sicherheitsbeamte des Pressezentrums der irakischen Regierung, seinen Mandanten nach dessen Festnahme geschlagen und brutal behandelt zu haben. Dem Journalisten fehle ein Zahn, sein linkes Auge sei blutunterlaufen, und er habe mehrere Blutergüsse. Die Spuren der Misshandlungen werden seinen Angaben zufolge durch zwei medizinische Gutachten bestätigt. Saidis Bruder hatte die Sicherheitsleute zuvor beschuldigt, dem Journalisten einen Arm und mehrere Rippen gebrochen zu haben. (ae/AFP)

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