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Politik: Schutz für den Schweinswal

Das größte Problem kann die 5. Internationale Nordseeschutzkonferenz (INK), die bis zum Donnerstag im norwegischen Bergen tagt, gar nicht selbst lösen.

Das größte Problem kann die 5. Internationale Nordseeschutzkonferenz (INK), die bis zum Donnerstag im norwegischen Bergen tagt, gar nicht selbst lösen. Denn ihre Beschlüsse haben lediglich empfehlenden Charakter. Trotzdem werden die Umweltminister der acht Nordsee-Anrainerstaaten, der Schweiz (wegen des Rheins) und EU-Umweltkommissarin Margot Wallström über die europäische Fischereipolitik sprechen. Und die Forderungen der erstmals seit sieben Jahren wieder zusammengetretenen Konferenz haben nach Einschätzung von Heike Vesper, Fischereiexpertin beim World Wide Fund for Nature (WWF), durchaus Aussicht auf Erfolg. Der WWF genießt seit 1992 Beobachterstatus bei der Nordseeschutzkonferenz. Die INK-Beschlüsse hätten seit ihrer Gründung 1984 schon mehrfach zu einer besseren Meeresschutzpolitik der zuständigen internationalen Gremien und nationalen Regierungen beigetragen, lobt Vesper.

Deshalb hat sie auch große Hoffnung, dass die INK einen besseren Schutz für den bedrohten Schweinswal beschließen wird. Der Schweinswal ist der kleinste lebende Wal und der einzige, der ausschließlich in der Nord- und Ostsee vorkommt. Der kleine Bruder des Delfins ist vor allem durch die Fischerei bedroht. In der Nordsee sterben jährlich rund 7000 Schweinswale, weil sie sich in den Netzen der Fischer verfangen. Sie gehen sterbend oder tot als "Beifang" auf der Jagd nach Kabeljau, Schellfisch oder Scholle wieder über Bord. Manche Gebiete der Nordsee werden von den Bodenschleppnetzen der Fischer bis zu zwei Mal im Jahr regelrecht umgegraben. Auch die wichtigsten Speisefische, wie etwa der Kabeljau, sind auf Grund dieser Fischereimethoden in ihrem Bestand akut bedroht. Abhilfe könnte die Europäische Union schaffen, die in diesem Jahr eine Neuausrichtung ihrer Fischereipolitik beschließen will. Die viel zu großen Fischfangflotten müssten verkleinert, die Fangquoten an wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgerichtet sowie Schutzzonen und -zeiten eingeführt werden, fordert Heike Vesper. Eine nachhaltige Fischerei, sagt auch ein Teilnehmer der deutschen Delegation in Bergen, sei vor allem weniger Fischerei.

Der WWF hat in Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) einen Mitstreiter gefunden. Sein Ministerium will sich ausdrücklich "für den Schutz des Schweinswals einsetzen". Zudem will Trittin einen Ausbau der klimafreundlichen Offshore-Windkraftanlagen vorantreiben.

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