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Politik: Schutz für Kinder gefordert

SOS-Kinderdörfer bitten Deutschland um Hilfe.

Von Katrin Schulze

Berlin - Die Kleinsten können am wenigsten dafür. Dennoch wird das Erlebte vermutlich ihr ganzes Leben prägen. Auch deshalb fordert die  Organisation „SOS-Kinderdörfer“ nun, in Syrien eigene Schutzzonen für Kinder einzurichten. Sie appelliert an die Bundesregierung und die Vereinten Nationen (UN), sich für dieses Anliegen einzusetzen. „In dem Konflikt wurden bereits tausende Kinder getötet“, sagt Louay Yassin, der Sprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit. Die Kämpfer nähmen kaum Rücksicht auf Kinder. Laut Informationen der UN werden Kinder sogar als Schutzschilde missbraucht.

Wie bedrohlich die Lage ist, haben die Mitarbeiter der Hilfsorganisation in der vergangenen Woche selbst gespürt, als sie das Kinderdorf in Aleppo evakuieren mussten. „Die Zustände dort waren nicht mehr tragbar“, sagt Rasha Muhrez. Die Koordinatorin für Nothilfeprogramme in der Region hat dafür gesorgt, dass die Bewohner nach Damaskus gebracht wurden, wo nun mehr als 140 Kinder untergebracht sind. „Dort sind sie ein bisschen sicherer, die Bedingungen aber sind weiterhin schwierig“, sagt die Syrerin. „Man weiß nie, wohin man gerade gehen kann, wohin sich die Kämpfe verlagern.“

Den Klang des Krieges hören die Kinder auch im Dorf ständig – Granaten, Gewehrsalven, Sirenengeheul. Das bleibt nicht folgenlos. Helferin Muhrez empfindet es als besonders schlimm mit anzusehen, wie die kleinen Jungs Krieg spielen oder sich über Waffen unterhalten. „Die Kinder wirken angespannt, auch wenn man versucht, sie mit Spielen abzulenken.“ Ihre Unterkünfte verlassen die Bewohner auch in Damaskus nur sehr selten, sie bleiben im zumindest halbwegs abgeschirmten Dorf etwas abseits des Stadtzentrums und fürchten nun auch den bevorstehenden Winter. Das Heizungssystem sei sehr anfällig, schon jetzt besorge man Vorräte an Lebensmitteln und anderen notwendigen Dingen, heißt es.

Aber auch auf einen Notfall bereitet man sich vor – schon einmal wurde das SOS-Kinderdorf in Damaskus vorübergehend evakuiert. Jederzeit könnte es wieder so weit sein, womöglich müssen die Kinder mit ihren Müttern dann auch über die Grenze fliehen. Rasha Muhrez hat oft in den Grenzregionen Syriens zu tun. „Die Menschen fliehen massenhaft in die Nachbarländer, aber die Flüchtlinge sind nur ein Teil des Problems“, sagt sie. „Es gibt auch mehr als eine Million Menschen, die unter schwierigsten Umständen im Land herumirren.“ Viele mit ihren Kindern. Katrin Schulze

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