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Politik: Schutzlos vor dem Jumbo

Experten beraten über die Sicherheit von Atomkraftwerken

Der Anschlag auf die Twin Towers am 11. September 2001 hat auch den Blick auf die Sicherheit von Atomkraftwerken verändert. Gegen Angriffe von Selbstmordattentätern aus der Luft lässt sich aber nur wenig ausrichten, wie auf der Konferenz „Eurosafe“ in Berlin deutlich wurde. Doch mit „katastrophalen Konsequenzen“ einer solchen Attacke rechnet Joachim Fechner, beim Bundesumweltministerium für Reaktorsicherheit zuständig, für die meisten Anlagen nicht.

Seine Zuversicht gründet sich darauf, dass die meisten der 19 arbeitenden Reaktoren in Deutschland bereits auf einen Unfall eingerichtet sind – das Maß der Dinge bilden hier freilich Militärmaschinen wie die „Phantom“. Diese Flugzeuge wiegen voll beladen gerade eben 28 Tonnen, während ein voller Boeing-Jumbo auf fast 400 Tonnen kommt. Aber es ist nicht nur das Gewicht, das – gepaart mit der Geschwindigkeit – die kinetische Energie bestimmt, also die Wucht beim Einschlag. Wie sich am World Trade Center zeigte, geht auch vom Treibstoff eine Gefahr aus. Die Hitze solcher Brände erweicht selbst stählerne Konstruktionen. Und ein Jumbo kann um die 200 000 Liter Sprit bunkern. Für die Sicherheit bei einem solchen Angriff mögen befragte Experten nicht einstehen.

In ihre Überlegungen nach dem 11. September haben die Verantwortlichen auch die Gefahr der Sabotage durch Insider einbezogen. Die rund 30 000 Beschäftigten in Deutschland wurden genauestens überprüft, bei rund 20 von ihnen gab es Zweifel an der Zuverlässigkeit. Ihnen wurde die Zugangserlaubnis zu den Anlagen entzogen.

Gideon Heimann

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