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Politik: Schwarz-Grün: Mit uns nicht, mit uns doch Die Union führt

eine muntere Debatte.

Berlin- Das ging nach hinten los. Da hatte die Kabinettsjüngste Kristina Schröder (CDU) ihrer Chefin trotzig Paroli bieten wollen und klargestellt, dass sie sich, anders als Angela Merkel, „Schwarz-Grün prinzipiell schon seit langem vorstellen“ könne. Es komme dabei nur sehr auf die „handelnden Personen“ an. Genau dies sei der Fall, konterte der Vorsitzende der Umworbenen, Cem Özdemir, sogleich. Es komme „neben den Inhalten auch sehr auf die handelnden Personen an“. Und dies gelte „im Besonderen für Frau Schröder selbst und ihr antiquiertes Frauenbild“.

Die Hakelei ist bezeichnend für die neuen Orientierungsversuche von Union und Grünen. Die Parteioberen weisen schwarz-grüne Denkspiele brüsk zurück, doch weiter unten lassen sie sich das Spielen nicht verbieten. Wobei die Freude daran bei den Christdemokraten ausgeprägter erscheint als im Öko-Lager.

Dabei hat CDU-Chefin Merkel den Ihrigen im Parteipräsidium offenbar eindringlich klarzumachen versucht, dass ein solches Doppel nicht nur wegen inhaltlicher Differenzen nicht infrage kommt, sondern auch machtpolitisch in die Sackgasse führen würde. „Dann hätten wir null Stimmen im Bundesrat“, soll sie dort laut „Focus“ gesagt haben. Und auch die CSU-Oberen sehen Anlass zu koalitionspolitischem Dirigismus. „Denen aus der CDU, die jetzt über Schwarz-Grün schwadronieren, empfehle ich dringend, die Beschlüsse des grünen Parteitags nachzulesen“, sagte Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt der „Welt“. Die Unterschiede zwischen der Union insgesamt und den Grünen seien groß, die zwischen CSU und Grünen noch größer. „Da gibt es wirklich keine Schnittmenge.“ Und diese gravierenden Differenzen, so betonte der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer, bestünden unabhängig vom jeweiligen Spitzenpersonal der Grünen fort.

Den Namen Katrin Göring-Eckardt muss Seehofer gar nicht in den Mund nehmen. Schließlich ist es augenfällig, dass die schwarz-grünen Spekulationen ihren Schwung vor allem durch die Spitzenkandidatur der wertkonservativen Kirchenfrau erhalten haben. Im Hessischen Rundfunk pries Schröder die Grünen-Politikerin als „kluge Frau“, die durchaus „für bürgerliche Werte“ stehe. Hinzu kommen aktuelle Umfrageergebnisse, wonach der Union im Herbst 2013 nur noch mit SPD oder Grünen eine Machtoption bleibt.

Entsprechend riet Baden-Württembergs CDU-Chef Thomas Strobl seiner Partei im Tagesspiegel, sich jetzt bloß nicht auf eine Fortsetzung des Bündnisses mit der FDP festzulegen. Dann, so gab deren Fraktionschef Rainer Brüderle via „Welt am Sonntag“ zurück, müssten alle CDU-Wähler, die bürgerlich regiert werden wollten, „für uns stimmen“. Die schwarz-grünen Gedankenspiele in der CDU seien „quasi ein Förderprogramm für die FDP“. Rainer Woratschka

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