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Politik: Schwarz-Schilling erhält Friedenspreis für Balkaneinsatz

Wiesbaden - Für seinen „herausragenden, ausdauernden und persönlichen Einsatz zur Bewältigung des Konflikts auf dem Balkan“ ist der frühere Bundespostminister Christian Schwarz-Schilling (CDU) mit dem Hessischen Friedenspreis ausgezeichnet worden. In seiner Laudatio sprach Außenamts-Staatsminister Gernot Erler (SPD) von einem großen menschlichen Beispiel.

Wiesbaden - Für seinen „herausragenden, ausdauernden und persönlichen Einsatz zur Bewältigung des Konflikts auf dem Balkan“ ist der frühere Bundespostminister Christian Schwarz-Schilling (CDU) mit dem Hessischen Friedenspreis ausgezeichnet worden. In seiner Laudatio sprach Außenamts-Staatsminister Gernot Erler (SPD) von einem großen menschlichen Beispiel. Schwarz-Schilling habe über viele Jahre, zuletzt als Hoher Repräsentant der Völkergemeinschaft in Bosnien, dafür gesorgt, dass das Land wichtige Hürden auf dem Weg in die europäische Gemeinschaft habe nehmen können. Schwarz-Schilling habe sich mit festen Grundsätzen und ganzem Herzen für die Menschen im früheren Jugoslawien eingesetzt. Erler hob den Rücktritt des CDU-Politikers vom Amt des Bundespostministers 1992 hervor, den dieser mit der „beschämenden Untätigkeit“ der Bundesregierung und der Verbündeten begründet hatte, als ihn die ersten Berichte über Massaker in Bosnien erreicht hatten. Schwarz-Schilling sei ein Querkopf, unbequemer Mahner, streitbar und aufrecht, so der Laudator.

In seiner Dankesrede erinnerte der inzwischen 77-Jährige an die ersten Berichte über Internierungslager und Massenmorde in Bosnien, die niemand habe zur Kenntnis nehmen wollen, lange vor dem Massaker von Srebrenica. „Wenn sie mit tödlicher Gewissheit das Unheil kommen sehen, rufen, schreien und alle gucken und sehen nichts, und sagen, der ist verrückt“, das sei die schlimmste Erfahrung seines Lebens gewesen, sagte der Preisträger. Seit seinem Rücktritt vom Ministeramt hat sich der frühere Minister mit humanitären Missionen, in der Rolle des Streitschlichters auf lokaler Ebene und zuletzt als Hoher Repräsentant in Bosnien für den Ausgleich zwischen den verfeindeten Volksgruppen und für die demokratische Entwicklung eingesetzt. Noch einmal rechnete Schwarz-Schilling mit den deutschen Behörden und Politikern ab, die nach dem Ende des Balkankrieges die Menschen viel zu früh in deren „Heimat“ abgeschoben hätten, obwohl sie dort weder eine Wohnung, noch eine Lebensgrundlage vorgefunden hätten. Schwarz-Schilling, 1930 geboren, wuchs als Sohn einer bedeutenden polnischen Pianistin und eines erfolgreichen Kirchenmusikers auf, die beide unter der Nazi-Herrschaft zu leiden hatten. Christoph Schmidt Lunau

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