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Politik: Schweine teuer

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Bravo, Renate Künast. Fast schon hätten wir es vergessen im winterlichen Hickhack um Zahnersatz und Kommissions-Kakophonie.

Von Antje Sirleschtov

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Bravo, Renate Künast. Fast schon hätten wir es vergessen im winterlichen Hickhack um Zahnersatz und Kommissions-Kakophonie. In ein paar Tagen ziehen sie wieder grunzend, meckernd und glucksend in die Hauptstadt ein. Die Schweine meinen wir selbstverständlich. Und die Ziegen, Kühe und all das andere Getier, das alljährlich den Großstädtern ein Gefühl dafür geben soll, wie unsere Leberwurst ausgesehen hat, als sie noch nicht im eigenen Darm daherkam. Die Grüne Woche geht los. Und pünktlich dazu erinnert uns die Landwirtschafts- und Verbraucherministerin daran, dass sie zwar jedes Schwein um sie herum zu akzeptieren gelernt hat. Manches allerdings ist ihr so richtig ans Herz gewachsen. Zu dessen markantesten Merkmalen gehören ein langer Ringelschwanz und eine besonders große Schnauze. Mit einer solchen jedenfalls stattete Künast ihr Lieblingsschwein nebst fünf Nachkommen aus. Zu bewundern ist das Bild unter www.neuland-fleisch.de . Und ab heute können sich Interessenten des ersten bekannten Kunstwerkes der Ministerin – natürlich handsigniert – mit Geboten eine Woche lang an einer Auktion beteiligen. Es gilt, die Zeichnung zu erwerben und mit dem Erlös den Sterntaler e.V., eine Einrichtung zur Hilfe für Kinder und Familien in Not, zu unterstützen. „Schweineversteigerung“ nennen die Initiatoren die Aktion. Und wollen uns Stall-Unkundige damit erinnern, wie barbarisch die Massentierhalter ihre Schutzbefohlenen quälen, in dem sie ihnen das Ringelschwänzchen abschneiden. So etwas tun ordentliche Bauern natürlich nicht. Und so ruft uns Renate Künast zur Grünen Woche zu: Ein richtiges Schwein erkennt man am besten von hinten.

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