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Schweinegrippe: Gesundheitsminister streiten über Impfstoffbestellung

50 Millionen Impfdosen gegen die sogenannte Schweinegrippe haben die Bundesländer bereits geordert. Das reicht für etwa 30 Prozent der Bevölkerung – und für die besonders gefährdeten Risikogruppen, die auf Regierungs-Geheiß zuerst geimpft werden sollen.

Doch weil Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) versprochen hat, dass sich ab November auch alle gewöhnlichen Bürger impfen lassen können und sie ihnen dies sogar empfiehlt, muss allmählich nachbestellt werden. Ob und wieviel, darüber diskutierte die Ministerin am Montag nachmittag mit ihren Länderkollegen in Berlin. Bei Redaktionsschluss lag noch keine Entscheidung vor – nach Tagesspiegel-Informationen taten sich die Gesundheitsminister sehr schwer mit der Entscheidung für zusätzlichen Impfstoff.

Bei der Runde unter Vorsitz der Thüringer Ministerin Christine Lieberknecht (CDU) müsse es allein darum gehen, wie man den bestmöglichen Schutz der Bevölkerung gewährleisten könne, hatte Schmidt vorab gefordert. Sprich: Über die Finanzierung der weiteren Impfungen sollten sich andere den Kopf zerbrechen. Mit den Krankenkassen hat sich die SPD-Politikerin bereits darauf geeinigt, dass sie die Impfkosten für die Hälfte aller Versicherten zu tragen haben. Der Rest werde dann von Bund und Ländern erstattet, versprach sie. Die Länderfinanzminister haben jedoch abgewunken, sie wollen sich gar nicht beteiligen. Am Mittwoch will das Kanzleramt versuchen, die Landesregierungen noch umzustimmen.

Da die Produktion der Impfstoffe nur schrittweise möglich ist, sollen sie nun trotz des nicht beendeten Kostengerangels bestellt werden. Die Option, sämtliche Bürger mit Impfstoff zu versorgen, haben sich die Länder in ihren Verträgen mit den Herstellern GlaxoSmithKline und Novartis bereits vertraglich gesichert.

Allerdings spielt natürlich eine Rolle, ob der zusätzliche Impfstoff überhaupt benötigt wird. Nach einer aktuellen Forsa- Umfrage wollen sich knapp zwei Drittel der Bürger nicht gegen die Schweinegrippe impfen lassen. 14 Prozent erklärten, sie ließen sich „ganz sicher“ impfen. 29 Prozent wollen dies „auf keinen Fall“, 33 Prozent gaben an, sie würden sich „wahrscheinlich nicht“ impfen lassen. Die größte Skepsis herrscht in Bayern und Baden-Württemberg. Hier will nicht einmal jeder zehnte den Impfschutz.

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