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Schwere Kämpfe: Dutzende Tote im Südirak

Trotz schwerer Sicherheitsvorkehrungen hat es während eines religiösen Festes blutige Unruhen in südirakischen Städten gegeben. In Basra griffen Milizionäre Polizisten an. Erst vor einem Monat war die britische Armee aus der Hafenstadt abgezogen.

Bei schweren Kämpfen während der Feierlichkeiten zum schiitischen Aschura-Fest sind seit gestern in zwei südirakischen Städten zahlreiche Menschen ums Leben gekommen. Wie die irakische Nachrichtenagentur Aswat al-Irak berichtete, starben allein in der Stadt Nasirija bei Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Mitgliedern einer bewaffneten Gruppierung mindestens 50 Menschen. 60 Menschen seien verletzt worden, hieß es laut Polizeiangaben.

An einer Straßensperre in der Hafenstadt Basra griffen Milizionäre eine Gruppe von Polizisten an. Nach Angaben des Nachrichtensenders Al-Arabija wurden dabei mindestens zwei Polizisten getötet. Laut Augenzeugen erlitten mehrere Passanten Verletzungen. Aswat al-Irak meldete, die Polizei habe den Anführer der radikalen Schiiten-Bewegung "Soldaten des Himmels" ("Dschund al-Samaa") in Basra, Abu Mustafa al-Ansari, getötet und Dutzende seiner Anhänger festgenommen. Der Polizeichef der Stadt hatte zuvor erklärt: "Die Angreifer gehören nicht zur Mahdi-Armee (der Miliz der Bewegung des Predigers Muktada al-Sadr), sondern zu einer kleineren Gruppierung. Wir haben die Lage im Griff und verfolgen sie jetzt von Haus zu Haus."

Während des Aschura-Festes gedenken die Schiiten des Märtyrertodes des Imams Hussein in der Schlacht von Kerbela im Jahr 680. Um Terroranschläge während der Passionsriten, die heute ihren Höhepunkt finden, zu verhindern, hatten die Sicherheitskräfte in elf irakischen Provinzen ein Fahrverbot erlassen.

US-Armee tötet unbeteiligte Frauen

Am Donnerstagabend hatten Unbekannte versucht, westlich von Basra einen Vertrauten von Großajatollah Ali al-Sistani zu töten. Mohammed Falak, der sich um die Aussöhnung zwischen Schiiten und Sunniten im Süden bemüht, sei auf dem Weg zu einem Kondolenzbesuch gewesen, als die Angreifer das Feuer auf ihn und seine Begleiter eröffneten.

Al-Sistani ist das geistliche Oberhaupt der Schiiten im Irak. Die britische Armee hatte ihre letzten Soldaten Ende 2007 aus Basra abgezogen und erklärt, die irakischen Sicherheitskräfte seien nun selbst in der Lage, für Ordnung zu sorgen.

Die US-Armee und Aswat al-Irak berichteten, bei Operationen gegen mutmaßliche Al-Qaida-Terroristen im Irak hätten amerikanische Soldaten seit Donnerstag 25 Verdächtige und zwei unbeteiligte Frauen getötet. Die Frauen seien während eines Angriffs auf ein Al-Qaida- Versteck in der Ortschaft Dschalula nordöstlich von Bagdad getötet worden. In Bagdad seien gestern eine Frau und ein kleines Mädchen ums Leben gekommen, als Aufständische einen Sprengsatz neben einer US-Patrouille gezündet hätten. Die Soldaten blieben unverletzt. (jam/dpa)

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