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Politik: Schwerste Anschläge in Bangkok seit zehn Jahren

Regierungschef gibt Anhängern seines gestürzten Vorgängers Schuld an Attentaten

Bangkok - Thailands vom Militär eingesetzter Ministerpräsident Surayud Chulanont verdächtigt Gegner seiner Übergangsregierung, hinter den Bombenanschlägen von Bangkok zu stecken. Es sei eher unwahrscheinlich, dass die Täter aus Kreisen militanter Islamisten aus dem Süden des Landes kämen, sagte der Premier am Montag. Die Bombenserie gehe eher auf das Konto einer Gruppe, die daraus politisch Kapital schlagen könnte. Am Sonntag waren bei einer Serie von acht Bombenanschlägen in der Hauptstadt Bangkok kurz vor dem Jahreswechsel drei Menschen getötet und mindestens 36 weitere verletzt worden.

Unter den Verletzten waren nach Angaben der Polizei neun Ausländer. Die ersten Bomben explodierten am Nachmittag nahe dem Einkaufszentrum Central World Plaza, wo die zentrale Neujahrsfeier geplant war. Kurz vor Mitternacht gingen dort zwei weitere Bomben hoch.

Die Behörden sagten alle öffentlichen Feierlichkeiten ab. Sechs koordinierte Anschläge erfolgten innerhalb einer Stunde an verschiedenen Stellen Bangkoks. Dabei starben ein 36-jähriger und ein 61-jähriger Mann, ein weiterer Mann erlag am Montag seinen Verletzungen. Unter den verletzten Ausländern waren nach Klinikangaben vier Ungarn, zwei Briten, zwei Serben und ein US-Bürger. Sie hielten sich kurz vor Mitternacht in der Nähe des Einkaufzentrums auf. Dort explodierten laut Polizei eine Bombe in einer Telefonzelle und eine weitere an einem Bootssteg.

Es handelte sich um die schwersten Anschläge in Bangkok seit zehn Jahren. Mehrere Länder warnten ihre Bürger vor Reisen nach Bangkok. Das Auswärtige Amt warnte „vor einer erhöhten Gefahr terroristischer Attentate“ und rief dazu auf, belebte Märkte und Menschenmengen zu meiden. Der Chef der thailändischen Militärjunta, Sonthi Boonyaratglin, kürzte seine Pilgerreise in Saudi-Arabien ab und kehrte nach Bangkok zurück, wo er den Einsatz des Militärs befahl.

Der wegen Korruptionsvorwürfen im September gestürzte Premier Thaksin Shinawatra bestritt jegliche Verwicklung in die Anschläge. Derlei Verdächtigungen der neuen Regierung seien „total unfair und unwahr“, sagte sein Anwalt. Thaksin lebt im Exil in Peking. Der Telekom-Unternehmer und Milliardär hat angekündigt, er wolle nach Thailand zurückkehren, um sich gegen die Korruptionsvorwürfe zu verteidigen. Die Militärs fürchten, dass seine Rückkehr Proteste gegen die von ihnen eingesetzte Regierung schüren könnte. In Bangkok patrouillierten am Montag erstmals seit dem Putsch wieder Soldaten mit gepanzerten Fahrzeugen. Am Flughafen und an Bahnstrecken wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. AFP/dpa

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