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Politik: Sekretärin des Ex-Ministers soll in der Elf-Affäre Scheingehalt bezogen haben

In der Korruptionsaffäre des französischen Mineralölkonzerns Elf Aquitaine hat die französische Justiz Ermittlungen gegen den früheren Wirtschafts- und Finanzminister Dominique Strauss-Kahn eingeleitet. Strauss-Kahns Anwalt sagte am Freitag in Paris, er könne einen entsprechenden Bericht der französischen Zeitung "Le Monde" bestätigen.

In der Korruptionsaffäre des französischen Mineralölkonzerns Elf Aquitaine hat die französische Justiz Ermittlungen gegen den früheren Wirtschafts- und Finanzminister Dominique Strauss-Kahn eingeleitet. Strauss-Kahns Anwalt sagte am Freitag in Paris, er könne einen entsprechenden Bericht der französischen Zeitung "Le Monde" bestätigen. Demnach wird Strauss-Kahn der Beihilfe zur Veruntreuung von Firmengeldern verdächtigt. Der über eine andere Affäre gestürzte Ex-Minister wird beschuldigt, vor einigen Jahren seiner Sekretärin ein Scheingehalt des Ölkonzerns Elf von 192 000 Franc (rund 57 600 Mark) verschafft zu haben. Strauss-Kahn arbeitete damals als niedergelassener Rechtsanwalt. Ein Elf-Sprecher lehnte eine Stellungnahme zunächst ab. Das Ermittlungsverfahren kommt einer Anklageerhebung nach deutschem Recht nahe, muss aber nicht unbedingt in einen Prozess münden.

Die französische Justiz untersucht die Geschäfte von Elf Aquitaine in der Zeit, als die Firma noch im Staatsbesitz war. So sollen etwa im Zusammenhang mit dem Kauf der ostdeutschen Leuna-Raffinerie Provisionen gezahlt worden sein. Unbestätigten Medienberichten zufolge flossen auch über 30 Millionen Mark in den CDU-Wahlkampf zu Beginn der neunziger Jahre.

Auch gegen Strauss-Kahns frühere Sekretärin Evelyne Duval werde wegen des Betrugsverdachts ermittelt, hieß es am Freitag in Justizkreisen. Duval arbeitete von 1991 bis 1993 und erneut von 1997 bis 1999 für Strauss-Kahn.

Gegen Strauss-Kahn ist bereits ein Untersuchungsverfahren eingeleitet worden, weil er zwischen 1994 und 1996 vor seiner Amtszeit als Minister Honorare von der nationalen Studentenversicherung MNEF angenommen haben soll, ohne Gegenleistungen erbracht zu haben. Der sozialistische Politiker hat diese Vorwürfe stets zurückgewiesen, allerdings "technische Unregelmäßigkeiten" nicht ausgeschlossen.

Die "Financial Times" berichtete derweil über bisher nicht bekannte Milliardenverluste des ehemals staatlichen Ölmultis Elf Aquitaine: Demnach verursachte Elf Anfang der neunziger Jahre Verluste von umgerechnet 7,45 Milliarden Mark. Gründe dafür seien Betrug, Veruntreuung und Fehlinvestitionen gewesen, so das Blatt weiter.

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