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Selbstmord bestätigt: Tausende Südkoreaner nehmen Abschied vom Ex-Präsidenten Roh

Die Bevölkerung hat dem südkoreanischen Ex-Präsidenten Roh Moo Hyun die letzte Ehre erwiesen. Vorläufige Untersuchungsergebnisse bestätigen den Selbstmordverdacht.

Am Wochenende strömten nach Fernsehberichten weit mehr als 10.000 Trauernde in Rohs Heimatdorf Bongha im Südosten Landes, wo der Leichnam des Ex-Staatschefs aufgebahrt wurde.

Auch in der Hauptstadt Seoul, wurden an verschiedenen Orten Porträts von Roh und Altäre öffentlich aufgestellt. Zahlreiche Menschen nahmen Abschied vom Ex-Präsidenten, der erst vor 15 Monaten aus dem Amt geschieden war.

Die Polizeibehörde in der Provinz Süd-Kyongsang bestätigte unterdessen in einem vorläufigen Ermittlungsbericht die Angaben eines Sprechers Rohs, wonach der 62-Jährige Selbstmord beging.

Der unter Korruptionsverdacht geratene Ex-Präsident hatte sich demnach am Samstag unweit seines Hauses von einem Felsen in den Abgrund gestürzt. Ein Ermittler teilte mit, ein Abschiedsbrief, den Roh auf seinem Computer an die Familie hinterlassen habe, sei authentisch. Roh hatte darin von einer harten Zeit geschrieben, die er durchlebt habe.

"Macht niemandem Vorwürfe", schrieb der Politiker in der von Medien veröffentlichten Abschiedsbotschaft. "Der Rest meines Lebens wäre nur eine Last für andere." Er bat darum, seine Leiche zu verbrennen und einen kleinen Grabstein in der Nähe seines Hauses aufzustellen.

In den vergangenen Wochen war der Ex-Staatschef wegen seiner Verwicklung in einen Korruptionsskandal in die Schlagzeilen geraten. Der ehemalige Präsident entschuldigte sich öffentlich dafür, dass sein Frau während seiner Amtszeit Geld von einem reichen Geschäftsmann angenommen habe.

Medienberichten zufolge hätte sie in Kürze erneut wegen des Skandals von der Polizei vernommen werden sollen. Dem Geschäftsmann zufolge haben noch zahlreiche andere Behördenvertreter und Politiker Schmiergelder angenommen.

Roh stammte aus ärmlichen Verhältnissen und arbeitete sich als Menschenrechtsanwalt hoch. Überraschend gewann er 2002 die Präsidentenwahlen. Gegen Ende seiner fünfjährigen Präsidentschaft ließ die Popularität Rohs jedoch deutlich nach, im Februar 2008 schied er aus dem Amt. Sein konservativer Nachfolger Lee Myung Bak wollte unter anderem die großzügige Politik Rohs gegenüber Nordkorea stoppen.

ZEIT ONLINE

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