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Selbstmord in Haft: Pakistan schickt Beobachter zu Obduktion

Die Obduktion eines Pakistaners, der sich im März in Untersuchungshaft das Leben genommen hat, wird von Experten aus dem Heimatland des Toten beobachtet werden. Der Mann war verhaftet worden, weil er im Axel-Springer-Hochaus den "Welt"-Chefredakteur erstechen wollte.

Berlin - Die Obduktion des Pakistaners, der sich in der Untersuchungshaft in Berlin das Leben genommen hat, ist vom (heutigen) Montag auf Mittwoch verschoben worden. Pakistan habe über das Auswärtige Amt die Bitte geäußert, zu der Untersuchung Beobachter entsenden zu dürfen, sagte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Michael Grunwald, auf Anfrage. Der Bitte sei entsprochen worden.

Zunächst war erwartet worden, dass die pakistanischen Experten bereits am Montag kämen. Da die Beobachter erst am Dienstag in Berlin einträfen, könne die Obduktion in ihrem Beisein nun am Mittwoch ablaufen.

Die Zusammenarbeit mit den pakistanischen Behörden verläuft nach Angaben des Auswärtigen Amtes einvernehmlich. «Der Bundesregierung ist dabei an einem hohen Grad an Transparenz gelegen, um Spekulationen rasch den Boden zu entziehen», sagte ein Sprecher.

Pakistan hatte die Bundesrepublik zur Aufklärung der Todesumstände des pakistanischen Staatsbürgers in der Haft aufgefordert. Laut Berliner Staatsanwaltschaft hatte sich der 28-Jährige am vergangenen Mittwoch in seiner Zelle erhängt.

Der aus der Stadt Rawalpindi stammende Mann war am 20. März wegen des Verdachts der Nötigung und des Widerstands gegen die Polizei in Untersuchungshaft gekommen. Der Staatsanwaltschaft zufolge war der Mann in das Bürohaus des Verlages Axel Springer in Berlin-Kreuzberg mit einem Messer eingedrungen. Aus Protest gegen die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen habe er dort den Chefredakteur der Zeitung «Die Welt» angreifen wollen. Er sei aber von der Polizei überwältigt worden. Der Mann soll in Mönchengladbach Textilwirtschaft studiert haben. (tso/dpa)

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